Tratsch und Klatsch beim Wäschewaschen am Alten Born

Felicitas Schulz, Hillesheim

Wasserquellen in der Nähe von Menschen-ansiedlungen waren stets ein Treffpunkt von vielen. So auch der alte Born in Hillesheim mit seinem nie versiegenden Wasser beim Austausch von Neuigkeiten. Die Frauen wuschen dort ihre Wäsche und hängten sie in den Sommermonaten sogleich über das Geländer zum Trocknen auf und wussten meist recht früh, was im Ort vor sich ging oder was an Änderungen kam oder könnte kommen. Für das heimkehrende Vieh standen mit Wasser gefüllte Holztröge am alten Born, was wiederum den Männern und jungen Burschen Gelegenheit gab, ebenfalls Neues zu erfahren oder Mutmaßungen anzustellen. Der alte Born mit seinem sprudelnden Wasserquell steht in Verbindung mit dem Beginn der Hillesheimer Siedlungsgeschichte. Viermal das magische W werden zusätzlich den Ausschlag gegeben haben: Wasser, Wehrhaftigkeit, Wegebau und Windschutz. Römische Legionäre und Erbauer der vom Süden herkommenden Heerstraße müssen das Wasser bereits geschätzt haben, denn in den siebziger Jahren des vorletzten Jahrhunderts fand man bei Kanalisationsarbeiten unweit davon Holzrohre, die einer römischen Wasserleitung zugeordnet werden können. Auch handgeformte Tonrohre sind später noch mehrfach aufgetaucht. Das alles trifft auf das Terrain um den alten Born zu. Damit ist der Beginn einer dauerhaften Niederlassung gegeben, wie eine Reihe von Gräbern nachweisbar aus dieser Zeit belegen. Der Born mit seinem Wasser bot bei der fränkischen Landnahme im vierten Jahrhundert in der fruchtbaren Kalkmulde Voraussetzungen zur Sesshaftigkeit einströmender Bauern und Viehzüchter. Mit Sicherheit war die lebenswichtige Wasserquelle für Mensch und Tier über die Jahrhunderte hinweg auch ein zentraler Punkt um Neues zu erfahren, zu beraten, gar zu streiten oder als Fremder sich Orientierungshilfen zu holen.

Vor dem Ersten Weltkrieg ließen die Gemeindeväter erstmalig eine Wasserleitung bauen und die Quelle wurde eingespeist. Da der Born mehrere Abflüsse hatte, lieferte er in einem Auffangbrunnen noch lange Zeit Wasser in den Ortskern für die Haushalte. Die in einem Schacht gefasste Quelle ist an der Bank unterhalb der Parkplätze „Am alten Born" zu betrachten. Sie verleitet so manchen Wanderer auf der Bank innezuhalten, wo einst der Wasserkump der Treffpunkt der tratschenden und vorwitzigen Frauen und heiratsfähigen Mädchen war.