Der Schwarzenberg

Ich schaute in die Ferne,
ein Bild das mir bekannt;
ein blauer Schatten lag
noch über unserem Land.

Ich hörte eine Orgel,
die weit ins Tal hin klang;
es war der kleine Buchfink,
der dort sein Liedchen sang.

Es wunk mit seinen Zweigen
ein alter Baum mir zu;
er tat den Weg mir zeigen
in aller Seelenruh'.

Vorbei an den Stationen
schritt ich den Berg hinauf,
wo nah' an Bergesspitze
ein Kirchlein hingebaut.

Zu Stein gewordene Tränen
und Helden unserer Zeit,
sie schlafen dort in Frieden,
in stiller Einsamkeit.

Wildblumen sie umzieren
in Gelbweiß, Blau und Rot;
sie mahnen an zum Frieden
und einen Heldentod.

Ich tat an gestern denken
dem Weinen nicht mehr weit,
an das braune Schattenwesen,
an den Henker dieser Zeit.

Tret' ein Du armer Sünder,
knarrt laut die Kirchentür.
Hier bist Du nicht alleine
der Herrgott ist mit Dir,

Trat hin zu dem Altare,
ein Kerzchen in der Hand
und sah zu meiner Linken
ein' Krückstock an der Wand.

Ein Glöckchen ob es riefe:
Nimm Dir noch etwas Zeit,
ich ruf Dich etwas später,
es ist noch nicht so weit.

Der Herrgott bläst das Herbstlaub
auch schon um mein Gesicht -
leb wohl du schöner Schwarzenberg,
mein Herz vergisst dich nicht.

Alfons Bohl, Reudelsterz