Mürlenbach, ein Schmetterlingsdorf

Diethelm Stump, Mürlenbach

Umgeben von einer traumhaften Landschaft, im tief eingeschnittenen mittleren Kylltal gelegen, darf sich Mürlenbach mit Fug und Recht als „Schmetterlingsdorf' bezeichnen. Mit 2165 Hektar Gemarkungsfläche ist der Fremdenverkehrsort in Rheinland-Pfalz in der Oberklasse vertreten. Feld- und Waldflur stehen in einem gesunden und ausgewogenen Verhältnis (etwa 1:4) zueinander, was sowohl das Vorkommen von Waldschmetterlingen wie der Birkenspanner als auch Falter, die eine offene Fläche lieben, begünstigt. Die wenigen in Mürlenbach verbliebenen landwirtschaftlichen Betriebe arbeiten zum größten Teil naturnah. Ein Bauernhof ist Mitglied im Demeter-Verband, das heißt, er arbeitet nach den Bio-Richtlinien, also ohne Einsatz von mineralischem Dünger und chemischen Spritzmitteln. Auch außerhalb der Naturschutzgebiete (Braune- und Remelbachtal sowie Hoch-Moor Eichelseifen) ist die Natur noch in Ordnung, so dass auf den Wiesen am Buchholz und am Kreuzchen noch Orchideenbestände vorhanden sind. Ein ausgezeichneter Lebensraum für Falter sind die vorhandenen Ödlandflächen, bestanden mit Disteln, Weideröschen, Brennnesseln, wilder Möhre und Ginster. Die meisten Schmetterlinge sind laut Bundesartenschutzverordnung geschützt. Für die heutige Zeit werden in Mürlenbach in bewundernswerter Weise noch viele Bauerngärten bewirtschaftet, wodurch ein weiterer Lebensraum für diese fliegenden „Edelsteine' gepflegt wird. Sommerflieder - auch „Schmetterlingsstrauch' genannt - übt eine große Anziehungskraft auf die Falter aus und ist in der Kylltal-Gemeinde als bunter Tupfer in Randbeeten zu finden. Nicht zuletzt tragen Vorgärten mit Stauden und bunten Blumen zur Erhaltung einiger Arten bei. Die Raupen einheimischer Schmetterlinge sind zum Teil an nur eine Futterpflanzenart gebunden. So ist zum Beispiel die Raupe von einem der wohl schönsten Falter, dem Schwalbenschwanz, an die wilde Möhre gebunden.

Ist diese Pflanze in der Natur nicht vorhanden, so legt der Schmetterling seine Eier auf kultivierten Möhren ab.

Das Landkärtchen ist ein Schmetterling, der generationsweise sein Aussehen im Frühjahr und Sommer von getupft bräunlich zu schwarz-weiß-dunkel-orange verändert. Wanderfalter wie der Admiral folgen Nahrungsquellen und legen weite Strecken, zum Beispiel von Italien bis nach Norddeutschland, zurück. Da dieser Schmetterling in unseren Breitengraden nicht überwintern kann, muss jedes Jahr eine Neuzuwanderung aus dem europäischen Süden erfolgen. Beim Rückflug im Herbst vermögen die meisten Exemplare die schon kalten Alpen nicht mehr zu überqueren und verenden.

Mit etwas gutem Willen sollte es möglich sein, die Biotope und Lebensräume der Falter zu erhalten, damit wir uns in Zukunft auch noch an einer Vielzahl bunter Gesellen erfreuen können.