Haseköttel

Dorothea Schmolz, Hillesheim-Niederbettingen

Es war Sommer und gerne denke ich an meine unbeschwerte Kindheit zurück, die ich in dem schönen Eifeldorf Birgel erleben durfte. An meine Spielkameraden und die Menschen, die mir so vertraut sind. Besonders gerne denke ich an meinen Großvater, mit dem ich viel Zeit verbrachte. Der immer Zeit für mich hatte. „Dan ale Brandscheedt", wie die Birgeler zu sagen pflegten. Und der öfter mal zu einem Scherz bereit war. Spaziergänge in die Natur waren

ein fester Bestandteil. Gemeinsam wanderten wir beide in die umliegenden Dörfer. Nach Wiesbaum, Feusdorf, Esch und Mirbach. Es gab für mich eine Tüte saure Kamellen und für Opa ein rohes Ei gegen den Durst. Mein Großvater lehrte mich die verschiedenen Baumarten, Pflanzen und Blumen zu erkennen sowie das Leben der Insekten und die Vielfalt der heimischen Vogelarten. Sommer 1958, wir machten uns wieder mal auf in Richtung Ley. Die Sonne blinzelte am Himmel und es roch so schön nach Sommer. Überall an der Ley blühte der Ginster. Ich entdeckte zwischen den Ginstersträuchern einige

Stellen plattgedrücktes Gras, in dem runde, braune Kügelchen sich sonnten. Ich fragte Großvater, was das wohl sei. Mit einem Lächeln meinte er: Das sind Kaffeebohnen, mein Kind. Die kannst du der Mama mitnehmen. Fleißig sammelte ich die kleinen Dinger auf und steckte diese in meine Kamellentüte. Ich konnte es kaum erwarten, bis es nach Hause ging. Voller Stolz gab ich meiner Mutter die Kamellentüte mit den Worten: „Für Dich. Kaffeebohnen...."

„Um Gottes Willen, Kind"! Sie schaute Großvater ungläubig an und sagte: „Bää, dat sin doch Haseköttel".