Die Heinzelmännchen von Steffeln

Wie war zu Köln es doch vordem
Mit Heinzelmännchen so bequem,
doch hatt'des Schneiders dummes Weib
vertrieben sie zum Zeitvertreib.
Nun sind sie alle fort.
Doch an welchem Ort?
Wie sind sie geschlichen,
getrabt und gewichen,
und schauten und suchten
im Dunkeln, und fluchten --?
Da stand's, - in der Eifel:
Ihr Heim, ohne Zweifel!
Es kommt kein böses Weib daher,
hier wohnt in Steffeln nur „de Här!"

Die Menschen hier, die warn'nicht faul,
sie pflegten Feld und Rind und Gaul.
Ihr Pfarrer, auch als Arzt bekannt,
der hat kuriert die Leut im Land.
Die Männchen, nicht dumm,
sie schauten sich um;
Ja, für unser Treiben
Wär das was zum Bleiben,
ein Keller zum Brauen,
ein Söller zum Schauen,
ein Garten zum Graben,
mit Äpfeln zum Laben.
Bartholome, der Pfarrer war
nun Hauswirt einer Zwergenschar.

Die Männchen halfen ihm sofort
mit Kräutersammeln hier am Ort,
mit Beeren-, Blüten-, Blättertee,
der half gut gegen manches Weh.
So lebten sie frei
Und glücklich dabei
und brauten und backten
und sägten und hackten.
Die Hände sie regten
und kochten und fegten
und feierten richtig,
sie tranken auch tüchtig.
Manch Steffelner war darob froh,
doch leider blieb's nicht immer so.

Zeichnung: Ursula Feltgen-Fißler, Erftstadt

Aus Eschfeld kam einst Pfarrer März
her zu Besuch. Er hatt' ein Herz
für kleines Volk und Narretei,
Natur und Umwelt, Malerei.
Der hörte sie munkeln,
die Männchen im Dunkeln.
Wer weiß wie's geschehen,
er konnte sie sehen.
Bald malt'er ohn' Ende
auf Mauern und Wände,-
das Leben der Geister.
Das ganze Pfarrhaus prangte bald
Im Schmuck der Zwerge, jung und alt.

Da war ihr Freuen aus, oh Schreck,
die Männchen zogen wieder weg.
Wohin sie gingen, weiß man nicht,
seither sah keiner einen Wicht. -
Heut'malen viele Leute
im Pfarrhaus mit Freude
und töpfern und formen,
mal frei, mal nach Normen.
Die Bilder der Zwerge?
Es liegen wohl Berge
zwischen gestern und heute.
Vergesst's nicht ihr Leute,
sie zeigten Steffelns Arbeitswelt,
kein Foto hätt's besser dargestellt.

Christa Feltgen t