Der Aprilscherz

Hermann Pauls, Niederstadtfeld

Die Firma „Warmpresswerk B. Schachmann GmbH" in Niederstadtfeld hatte in der Anfangszeit ihres Bestehens von ihrem Schrotthändler ein ausgemustertes französisches Militärflugzeug erworben. Es wurde von Mitarbeitern des Betriebes wieder zusammengebaut und auf dem Vorplatz des Werkes abgestellt, wo Kinder auf ihm herumtobten. An jenem 1. April - etwa Ende der 60-er Jahre - erschien ein Foto in der Tageszeitung. Im Vordergrund war das Flugzeug und im Hintergrund die Werkshallen der Firma zu sehen. In dem dazugehörigen Artikel wird berichtet, dass es sich um das Flugzeug eines Geschäftsmanns aus Indien handele, der auf dem Weg zur DEMAG nach Jünkerath war. Ein Motorschaden, den er beim Überflug von Niederstadtfeld bemerkte, machte eine Notlandung unumgänglich. Da das nahegelegene Wiesengelände wegen der Weidezäune ihm zur Landung nicht geeignet erschien, entschied er sich für die Straße zwischen den Hallen des Warmpresswerkes als Notlandeplatz. Man ging davon aus, dass der Schaden schnell behoben und das Flugzeug dann am späten Nachmittag des 1. April wieder starten könne. Da aber die Straße von der Firma Warmpresswerk aus als Startbahn zu kurz erschien, sollte Rudi Fries aus Daun, der ein eigenes Flugzeug besaß, mittels eines Schleppseils Starthilfe leisten. Soweit der erfundene Zeitungsbericht zum 1. April. Zu dieser Zeit verrichtete in der Polizeistation Niederstadtfeld Matthias Knopp, ein Original aus dem Bitburger Land, seinen Dienst. Vor der Verwaltungsreform gab es auch noch einzelne Polizeistationen außerhalb von Daun; meist am Sitz einer Amtsverwaltung (heute: Verbandsgemeindeverwaltung). Als der damalige Polizeichef in Daun den obigen Bericht am frühen Morgen in der Zeitung las, rief er sofort Matthias Knopp in seinen Außenposten an, um ihm gehörig die Leviten zu lesen. Ob er nicht wisse, dass die Notlandung und der für nachmittags vorgesehene Start meldepflichtig seien, habe er gewettert, so Matthias Knopp. Sichtlich amüsiert erzählte Knopp - selbst auch kein Trauerlappen: „Ich habe ihn denn mal toben lassen und dann habe ich gesagt: Im ganzen Kreis Daun weiß man, dass heute der 1. April ist." Schlagartig war die Strafpredigt beendet. Wie Nico Sastges aus Neunkirchen, der damals für die Trierische Landeszeitung arbeitete, die Unterredung des Polizeichefs mit seinem Untergebenen schilderte, ist aus dem nachfolgenden Zeitungsausschnitt „Zeitbild der Woche" zu ersehen.