Hillesheim anno 1786 -nahezu von Mauern umgeben

Felicitas Schulz, Hillesheim

Urkundlich ist vermerkt, dass im Jahre 1306 Hillesheim mit Mauer und Graben ringsum umschlossen sei. Die Spezialkarte gibt einen räumlichen Überblick der kurtrierischen Amtsstadt kurz vor Ende der Kurfürstenzeit 1794. Das Ende der Wehrmauern hatte sich schon Jahrzehnte vorher angekündigt. Die Seitenlängen der 12 m hohen Mauer betrugen etwa 100-175-115-100-175 m. Im Zentrum des Ortes stand die nach Osten ausgerichtete ehemalige Kirche am Friedhof. Unweit davon muss die Burg gestanden haben, von der heute außer dem 28 m tiefen Burgbrunnen nichts mehr vorhanden zu sein scheint. Die mit kleinen unregelmäßigen Bruchsteinen gesetzte Befestigungsmauer hatte 12 runde und eckige Türme, die um 1250 -1280 die Wildenburger und Reifferscheider Lehensherren errichten ließen. Der begehbare 1 m breite Wehrgang und die noch 5 vorhandenen Türme zeugen auch heute noch von ihrer einstigen Bedeutsamkeit. Im etwas vorstehenden Turm am „Unteren Stadttor" befand sich die Ratsstube, wo an Vieh- und Krammarkttagen besonders darauf geachtet wurde, dass keine Bettler, „Hexen" und „echte Schlitzohren" durch das Tor eindrangen. Ein weiteres Tor, im Volksmund Neutor genannt, kam später hinzu. Der sogen. Hexenturm wird wie folgt beschrieben: Das Untergeschoß mit flacher Decke, darüber ein Gelass mit kleiner Tenne und noch erkennbarem Steinkamin. Der Höhepunkt der Hexenprozesse in der Westeifel dauerte von 1580 - 1640. Die im ganzen Deutschen Reich stattfindenden Hexenprozesse wurden von extra dafür ausgebildeten Richtern durchgeführt. Der „Alte Bach" versorgte das Augustiner Eremiten Kloster und die dazugehörige Mühle am Mühlendamm mit Wasser. Im Laufe der Jahrhunderte waren die Befestigungsmauern mehrfach instand gesetzt worden. Im Jahre 1538 ordnete Erzbischof Johann III. von Metzenhausen an, dass sie mit starken Quadersteinen ausgebessert werden sollte. Die Arbeiten scheinen nicht sehr lange den Erwartungen erfüllt haben, denn bereits 1614 wird von der Stadt und dem „Ampts Hillesheym" berichtet: „die Stattmauern ahn ettlichen Orten verfallen, ahn ettlichen auch sehr bauwfellig, die Statthorn zerschlagen und über den Hauffen gefallen". Zum Ende des 30-jährigen Krieges (16181648) wurde die Mauer mehrfach durchbrochen und marodierende Soldaten zogen plündernd und brandschatzend durch die Stadt. Die Stadtmauer verfiel und wurde mit Erlaubnis des Kurfürsten von Trier 1659 wieder aufgebaut. Als 30 Jahre später die Franzosen unter Führung des Generals Marquis de Bouffleur in Hillesheim einrückten, mussten sie erst „die Türme und Mauern sprengen", um in das Stättlein zu gelangen. Danach verfiel die einstige Stadtmauer zusehends, zumal sie ihre militärische Bedeutung verloren hatte. Im Jahr 1981 wurde Hillesheim in der europäischen Kampagne zur Stadterneuerung „Europäische Beispielstadt". Im Rahmen der 10 Jahre andauernden Maßnahmen wurden auch die Reste und verbliebenen Türme der Stadtmauer saniert.