Heimat ohne Grenzen

Bastiaan Verhorst, Mürlenbach

Das Wort Heimat ist auf Holländisch nicht zu übersetzen. Das einzige Wort mit „Heim", welches wir kennen, ist das Wort, das mit Gefühl und Sehnsucht zu tun hat: Heimweh. Vor zwei Jahren sind wir, zwei Holländer, in die Vulkaneifel nach Mürlenbach umgezogen, aber Heimweh haben wir bis jetzt noch nicht gespürt. Das ist eine schöne Seite von „Europa ohne Grenzen". Man kann sich eine neue Heimat suchen. Ja, wir sind Einwanderer, Fremdlinge und Außenstehende. Aber so fühlen wir uns hier überhaupt nicht. Nein, und zwar deshalb nicht, weil man im Dorf mit Interesse angesprochen wird, weil die Leute fragen, wie es einem geht, welchen Spaziergang man gerade gemacht hat oder ob man vielleicht eine Portion Rhabarber haben will. Weil an unserer Haustür geklingelt wird und die Leute Trauben, Marmelade oder ein Stück Kuchen bringen - und das Letztere passiert so oft, dass wir schon mit Kuchen frühstücken müssen ... Dann fühlt man sich daheim, dann lebt man in einer Heimat! Wir sind Einheimischen begegnet, die mit Deutschland nicht zufrieden sind, die mit ihren Nachbarn nicht zurechtkommen und die enttäuscht sind über Gegend und Gegenwart. Das ist sehr traurig. Wir haben ein Vaterland, die Niederlande, klar. Aber das bedeutet nicht, dass man sich da auch direkt heimisch fühlt. Wir sind früher oft mit dem Reisemobil durch Deutschland gefahren und haben uns an verschiedenen Orten immer behaglich, ja sogar heimisch gefühlt. Deswegen haben wir die Entscheidung getroffen, uns in der Eifel niederzulassen.Also, den Einheimischen, die nicht zufrieden sind mit Deutschland, empfehlen wir: Kauft ein Reisemobil und sucht euch eine neue Heimat. Das kann man heute in einem „Europa ohne Grenzen" tun.