Der verwandelte Bauer

Helmut Müller, Mannebach

Mir gefiel diese kleine Geschichte, die in meiner Familie oft erzählt wurde. Mein Urgroßvater hat sie schon von seiner Mutter gehört:

In Mannebach soll einst dieser Bauer gelebt haben, der auch hexen konnte. Er war schon ein sehr merkwürdiger Mensch, denn er setzte sich einfach über so manche Regel hinweg, und wehe, jemand wollte ihn darauf hinweisen! So hütete er wieder einmal verbotenerweise sein Vieh in der jungen Waldkultur der Mannebacher Gemarkung Riehm. Als er von weitem den Förster kommen sah, verwandelte er rasch seine Kühe in Hecken und sich selbst in einen Baumstumpf. Nun wollte es der Zufall, dass der Förster gerade Lust auf ein Pfeifchen hatte. Da kam ihm doch der Baumstumpf gerade recht, darauf legte er den Tabakstrang und schnitt mit seinem scharfen Taschenmesser sorgsam eine passende Portion davon ab. Am anderen Tag sah man den Bauern mit verbundenem Kopf und blutigen Striemen bis zur Stirn durchs Dorf gehen.