Abschiedslied

Mein Dörfchen, wie du traulich liegst
mit deinen niederen Hütten.
Wie du das Bild des Friedens bist
mit deinen schlichten Sitten.
Was ich gedacht, getan in dir,
steht wieder vor der Seele mir.

Der Glockenton hat oft mich hier
zur Andacht sanft erhoben.
Wie fühlte sich das Herz bei dir,
so seligen Vater droben.
Du stilles Kirchlein, grün umhüllt,
des Dorfes Schmuck und Friedensbild.

Und darum, liebes Dörfchen du,
bleibe stets ich dir gewogen.
Es hat zu deiner süßen Ruh
mich immer hingezogen.
Vielleicht nach kurzem Pilgerlauf
nimmst Dörfchen du mich wieder auf.

Da liegst du nun im Sonnenglanz,
so schön wie ich dich sah.
Mit deiner Berge grünem Kranz,
mein Immerath, wieder da.
Liegst da vom Abendgold
umflammt im Tale hingeschmiegt
Gleich wie gefasst in grünem
Samt ein gülden Kleinod liegt.

(Traumbild) gedichtet 1914 bis 1918 im Krieg vom Obergefreiten Anton Gerharz eingereicht von seiner Enkelin Anneliese Niessen, Aachen

Zeichnung: Kerstin Weinacht, Kerpen