Anfänge des Gruppenwasserwerks am Klingenborn bei Kirchweiler

Otto Maas, Kirchweiler

Anlässlich der Besichtigung des Hochbehälters Boxberg durch den Ausschuss Gruppenwasserwerk am 21. Juli 2015 habe ich mich an die Anfänge des Gruppenwasserwerks am Klingeborn bei Kirchweiler vor 60 Jahren erinnert.1 Bis ca. 1955 floss der Klingenborn zur nahe gelegenen Mühle von Nikolaus Schmitz, dem auch das umliegende Grundstück gehörte. Das Quellwasser betrieb über ein großes Wasserrad die Getreidemühle. Sein Sohn war der spätere Bürgermeister von Kirchweiler. Zu Anfang der 50er Jahre war Josef Druckes aus Hinterweiler Amtsbürgermeister beim Amt in Daun. Er war sicher, dass die Bevölkerung von Daun und den umliegenden Ortschaften weiter wachsen und damit der Bedarf an Trinkwasser zunehmen würde. Als ehemaligem Bürger von Hinterweiler war ihm auch die Klingenborner Quelle bekannt und beschloss daher, die Parzelle für das Amt zu erwerben. Wie hoch das erste Kaufangebot 1952-53 war, ist mir nicht bekannt. Das letzte Angebot soll bei 100.000 DM gelegen haben. Diese gewaltige Summe ging wie ein Lauffeuer durch Kirchweiler. Doch Nikolaus Schmitz auch dieses große Angebot nicht an, da er das Wasser für seine Mühle brauchte. Wenige Jahre später wurde der Mühlenbetrieb - wie auch der Berlinger- (1959) und der Pelmer Mühle eingestellt. Das Amt Daun erwarb die Parzelle von Martin Surges (späterer Bürgermeister von Kirchweiler) gegenüber der Parzelle von Nikolaus Schmitz und der heutigen Hauptstraße. Dann begann die Brunnenbohrung. Doch auch nach Wochen und Monaten war man immer noch nicht auf die Wasserader gestoßen. Selbst Bürgermeister Josef Drückes schien ratlos. Als meine Eltern und ich gerade auf dem Acker unterhalb der Sandgrube Getreide mähten, hielt Josef Drückes mit seinem Auto am Feldrand. Er wollte unsere Parzelle, die neben der von N. Schmitz lag, kaufen. Mein Vater und er nahmen die Parzelle in Augenschein.

Sie wurde noch am gleichen Tag für 3.000 DM verkauft. Sie war nass, brachte nur wenig Heu und wir waren froh, sie so günstig verkaufen zu können. Mein Vater kaufte dafür ein neues Heugebläse, eine Schrotmühle und ein größeres und besseres Feld. Die Bohrarbeiten gingen nun weiter. Um Diebstähle von Bohrausrüstungen zu vermeiden, wurde ein Nachtwächter eingestellt, unser Nachbar Jakob Jakobs-Juli. Er war spät aus der Kriegsgefangenschaft in Russland heimgekommen und ist an den Folgen seines Kriegsleidens leider schon im Alter von 57 Jahren 1959 gestorben. Auch eine Schutzhütte für die Arbeiter und den Nachtwächter wurde errichtet.

Die Bohrarbeiten zogen sich schier endlos dahin, bis man endlich in ca. 40 Meter Tiefe -gegen Ende 1954 - auf eine große Wasserader stieß. Nach damaligen Berichten war das Wasser sehr sauber und kalkarm. Auf den Erfolg wurde dennoch mehr Bier als Wasser aus der Quelle getrunken.

1959 wurde die Verbandssatzung des Zweckverbandes „Gruppenwasserwerk Daun-Struth" beschlossen. Der Hochbehälter auf dem Ernstberg mit 300 m3 Fassungsvermögen wurde errichtet und die Leitungen nach Daun - auch zur Bundeswehrkaserne - fertig gestellt. Neben der Stadt wurden die umliegenden Dörfer an das Netz angeschlossen. Die Wasserförderung des Brunnens bei Kirchweiler beträgt jährlich ca. 355.000 cbm - täglich ca. 974 cbm. Der Wasserverbrauch in der Verbandsgemeinde Daun betrug im Jahr 2011 1.350 000 cbm davon für Haushalte 1.150 000 cbm. Das heißt, ca. 1/3 davon kommt aus dem Brunnen bei Kirchweiler.

Anmerkungen:1 Geschichte einer schwierigen Geburt des Gruppenwasserwerkes Daun-Struth, Friedbert Wißkirchen, Daun; http:// www.heimatjahrbuch-vulkaneifel.de/VT/hjb2012/hjb2012.17. htm