Ein Archäologischer Förderverein in Duppach?

Maria Surges, Duppach

Sicherlich kein ortsüblicher Verein in der vielfältigen Vereinslandschaft der Vulkaneifel. Wie es dazu kam, möchten wir kurz schildern. Seit 1921 ist bekannt, dass in der Nähe der Weiermühle eine besondere römische Villenanlage gestanden haben muss. Pläne des Rheinischen Landesmuseums, dort Grabungen durchzuführen wurden nie realisiert. Dies änderte sich, als Peter Henrich sich im Rahmen seiner Dissertation intensiv mit den Römern im Kreis Vulkaneifel befasste. Die dann folgenden Grabungen, die Grabungsgeschichte und das große Interesse zeigen uns,

Greifenkopf

dass diese Vereinsgründung richtig und wichtig war. Mit Spannung hatten wir im Jahre 2002 den Beginn der ersten Ausgrabung durch das Archäologische Institut der Universität zu Köln unter Leitung von Dr. Peter Henrich, erwartet.

Überwältigend waren die Ergebnisse des ersten Grabungsjahres, der Fund des Greifenkopfes, die unzähligen Fragmente und die Freilegung der Fundamente der Grabdenkmäler. Damit war klar, dass weiter gegraben werden musste. Gleichzeitig fragten wir uns, wie vor Ort die Grabungen unterstützt werden könnten, um nicht allein auf die FritzThyssen-Stiftung angewiesen zu sein, da die Fördermittel von dieser Seite nur begrenzt zur Verfügung standen.

Nach verschiedenen Gesprächen blieb als einzige Option nur die Gründung eines gemeinnützigen Vereins, um diese Unterstützung zu gewährleisten.

Bei der Gründungsversammlung am 30. Juni 2003, die unser damaliger Landrat Heinz On-nertz leitete, konnten wir noch nicht ahnen, wie sich diese archäologische Geschichte weiter entwickeln würde. Wir hätten nicht zu hoffen gewagt, dass der AFD irgendwann als Bauherr in Erscheinung treten könnte. Es folgten jedoch zunächst weitere Grabungen, geomagnetische Untersuchungen und die Errichtung einer Infotafel in der Nähe des Grabungsgeländes, um Besucher zu informieren. Bereits vor dem zehnjährigen Vereinsjubiläum konnte das Richtfest zu unserem Bauprojekt - dem Nachbau eines römischen Speichergebäudes, ein Sechs-Pfostenbau - am „Infopunkt römische Villenanlage" auf Bremscheid gefeiert werden.

Ein Jahr später, am Tag des Offenen Denkmals, dann die Eröffnung des Gebäudes als Infocenter. Besucher können sich nun hier ausführlich über die Geschichte der römischen Villenanla-

Richtfest am Infopunkt

ge und Nekropole von Duppach-Weiermühle und die Grabungsgeschichte informieren. In über 2.600 Stunden ehrenamtlicher Arbeit durch Vereinsmitglieder und Freunde des Fördervereins wurde dieser Nachbau errichtet. Es war schon spannend zu erleben, wie sich Laien mit der Bauweise der Römer befassten, wie sie lernten zu beilen, ein Dach mit Holzschindeln zu decken, Flechtwerk und Lehmputz herzustellen, wobei zum Teil auch neuzeitliche Hilfsmittel zum Einsatz kamen. Wir sind ein noch recht junger Verein, der in seiner zwölfjährigen Geschichte doch schon viel bewegt und bewältigt hat. Ohne die Gründung des Fördervereins und den Einsatz vieler engagierter und motivierter Vereinsmitglieder wären solche Projekte nicht realisierbar. Unsere Vereinsgeschichte zeigt, dass gemeinsam viel bewegt werden kann. Wir haben es in diesen Jahren geschafft, die Geschichte des reichen Römers, der einst in Duppach-Weiermühle seine Villenanlage hatte,

wieder lebendig zu machen, und wir haben diesem Römer mit dem Sechs-Pfostenbau und dem Greifenkopf ein kleines Denkmal schaffen können.

Weitere Aufgaben warten mit Sicherheit noch auf uns, zum Beispiel die nächste Ausgrabung. Alleine würde jeder Einzelne von uns auf verlorenem Posten stehen - aber zusammen können wir viel erreichen!

Fertiggestellter Infopunkt