„Zusammen ist man weniger allein"

Brigitta Westhäusler, Hillesheim

Dies ist der Titel eines französischen Films aus dem Jahr 2004, an den sich einige vielleicht erinnern. Er schildert das Leben dreier Personen, die jede für sich ein einsames, bemitleidenswertes Dasein fristet; dann in der Wohngemeinschaft aber entdecken sie, dass sie einander brauchen. Zusammen sind sie stark und können etwas verändern. Es ist anrührend, ihre Entwicklung und Wandlung zu sehen.

Dieser Film kann leicht als Parabel verstanden werden. Wohin wir auch schauen, entdecken wir, dass gebündelte Kräfte mehr erreichen als Einzelkämpfer, angefangen bei der phantasti-

schen Organisation des Ameisenvolkes bis hin zur Fertigstellung eines Jahrhundertbauwerks. Der Einzelne hat eine grandiose Idee, aber er bedarf anderer, die sie mittragen, und vieler Helfer, sie auch zu verwirklichen. Und an einen anderen Film möchte ich erinnern: Die Herbstzeitlosen. Die Hauptperson Martha, eine ältere Dame und vor kurzem Witwe geworden, eröffnet entgegen heftiger Widerstände aus der eigenen Familie ein Wäschegeschäft für Dessous. Was wäre aus ihr geworden, hätte sie nicht Menschen an ihrer Seite gehabt, die ihr halfen und vor allem auch moralische Unterstützung gaben? So konnte sie sich

letztendlich gegen ihren Sohn und auch gegen die offiziellen Vertreter ihres Dorfes durchsetzen. Gleichzeitig deckte sie Verlogenheit und Heuchelei auf und bewegte andere zu einem Gesinnungswandel.

Jeder von uns kennt bestimmt ähnliche Geschichten. Der Mensch ist nun mal ein Gemeinschaftswesen. Erst, wenn wir zusammenfinden und zusammenhalten, werden wir Ziele erreichen. Letztendlich lebt jede Familie und jeder Verein davon. Und gerade hier bei uns in der Eifel ist geradezu jede Gemeinde von ihren Vereinen abhängig, seien sie sportlicher oder kultureller Natur.

Wenn ich dann lese, dass ein Gesangverein, der beinahe schon 200 Jahre besteht, Nachwuchssorgen hat, dann bedrückt mich das etwas. Ist Singen so unmodern geworden? Dem gegenüber erfreut es mich, wenn singfreudige Menschen sich einmal im Monat im Kleinen Landcafe in Kerpen zum Singen nach Jahreszeit treffen, einfach aus der Freude heraus. Aber es sind eher ältere Personen, die dort zusammenfinden. Eine Mitschuld liegt wohl am Musikunterricht der Schulen. Das alte Volkslied wurde verpönt und als spießig

angesehen. Kaum jemand der jüngeren Generationen kennt noch „Wenn alle Brünnlein fließen" oder „Zum Tanze, da geht ein Mädel". Englischsprachige Lieder, aktuelle Songs sind die Favoriten der „Kids". Ist das aber nicht ein großes Manko? Gerade in den letzten Monaten - angesichts der Flüchtlingskrise - wurde so viel von deutscher Kultur gesprochen und von Integration. Aber wo ist sie?, frage ich mich manchmal. Sind wir nicht schon längst „ein Kessel Buntes"?

Gerade Vereinen käme hier auch eine wichtige Aufgabe zu, und Neubürger müssten mit eingebunden werden. Im Sport geschieht das öfter und scheint auch einfacher. Es darf nicht soweit kommen, wie in der Tageszeitung beschrieben, dass einzelne Stadtteile von Berlin und anderen Städten fest in der Hand von ausländischen Familienclans sind, die nur unseren Boden nutzen, um ihre eigene Identität und Kultur zu bewahren, und sich abschotten. Lasst uns mehr Kulturvereine gründen, in denen deutsche Sprache und Kultur aufrechterhalten und weitervermittelt werden. Gemeinsam ist man stark!