„Wir in der Vulkaneifel: Allein können wir wenig, zusammen viel!"

Anita Becker, Daun

Was bedeutet Gemeinschaft für das Leben im Ort?

Nicht nur in der Vulkaneifel, sondern auch überall auf der Welt trifft es zu, dass man gemeinsam mehr erreichen kann als allein. Es beginnt bereits im Kindergarten. Die Kleinen lernen schneller, wenn sie in einer Gemeinschaft sind. Das zieht sich durch die ganze Schul- und Studienzeit. Auch eine Lehre macht mehr Spaß, wenn man mit Gleichgesinnten lernt und sich austauschen kann. Weiter geht es in der Politik. Eine Partei kann mehr durchsetzen als ein Einzelner. Wir wis-

sen das alle. Und trotzdem tun sich Vereine heute sehr schwer, hohe Mitgliederzahlen zu erreichen. Vor allem bei der älteren Generation wird es schwierig, weil viele nicht mehr alles mitmachen können oder wegsterben. Und junge Mitglieder gibt es nur wenige, je nachdem, welche Organisation es ist. Junge Familien wollen einfach spontan etwas unternehmen, ohne sich vorher festzulegen. Nicht jeder Mensch ist auch zum Vereinsleben geeignet. Manche sind so individualistisch eingestellt, dass sie sich nirgendwo anpassen. Hier in der Vulkaneifel ist es aber sehr wichtig,

dass man sich zusammen tut, um gemeinsame Ziele zu erreichen. Nur eine Gruppe junger Menschen wird ein Jugendhaus rechtfertigen und durchsetzen. Gemeinsam hat man dann auch Freude in den Räumen und kann gemeinsam irgendwelchen Hobbys nachgehen. Ebenso ist es mit Wandervereinen. Ein einzelner Wanderer muss sich immer der Gefahr bewusst sein, dass er im Falle eines Unfalls schutzlos ist. In der Gruppe ist immer einer da, der sich kümmern oder auch Kenntnisse einsetzen kann.

Wie hilflos wären die Flüchtlinge, wenn sie nicht ein paar Menschen ihrer Herkunft dabei hätten! Und bei Unzufriedenheit erreicht man nur gemeinsam eine Lösung des Problems.

Wir gründen den Verein „Blühende Vulkaneifel"

Eine Vereinsgründung in der Vulkaneifel könnte so aussehen: Zwei Menschen unterhalten sich über die fehlenden Blumen in der Kreisstadt und überlegen, was man dagegen tun kann. Die Idee reift sehr schnell, dass es wohl am besten ist, wenn man selbst etwas dagegen unternimmt. Sehr schnell hat man ein paar Freunde zusammen, die von der Idee der Stadtverschönerung genauso begeistert sind. Aus zwei Personen werden schnell 20. Man trifft sich in einem Lokal und stellt fest, dass alle gleich interessiert sind an der Verschönerung des Straßenbildes. Man erkundigt sich bei der Behörde, ob es erlaubt ist, die vorhandenen Blumenkästen mit blühenden Blumen zu versorgen. Jeder spendet ein oder zwei Euro und gemeinsam kauft man Samen oder Pflanzen, ruft in der Zeitung oder im Internet dazu auf, am nächsten Wochenende beim Aussäen zu helfen. Inzwischen gibt es so viele Begeisterte, dass man einen Vorsitzenden (eine Vorsitzende) wählt und auch einen Kassierer (eine Kassiererin) beauftragt. Alle arbeiten natürlich ehrenamtlich.

Inzwischen sind viele Einwohner von der Idee der Stadtverschönerung begeistert und bieten an, die Beete zu gießen. Der Verein braucht auch einen Namen, z. B. „Blühende Vulkaneifel".

Nach ein paar Wochen beginnen die Blumen zu blühen und alle sind stolz auf das Erreichte.

Jetzt könnte man auch einen gemeinsamen Ausflug in eine andere Kurstadt unternehmen, um Anregungen für weitere Verschönerungen zu erhalten. Der Verein hat jetzt schon 100 Mitglieder. Vor allem auch junge Menschen finden die Idee gut und helfen gerne. Überall sprießt und blüht es. Dann müssen die ersten Pflanzen durch neue ersetzt werden. Die Kosten werden von den Beiträgen der Mitglieder getragen. Man wirbt um Spenden. Der Verein muss natürlich gemeinnützig sein, die Ein-und Ausgaben müssen einmal im Jahr durch gewählte Prüfer kontrolliert werden. Im Herbst werden die Blumenkübel für den Winterschlaf vorbereitet. Man deckt die Beete mit Tannenzweigen ab, damit sie auch im Winter noch schön aussehen. Mit jedem Jahr kommen neue Blumenkästen hinzu. Mittlerweile sind auch die Anlieger begeistert und bringen Blumenkästen mit blühenden Pflanzen auf ihrem Grundstück und an den Fensterbänken an. Die Zeitung zeigt Fotos von der schönen Pracht. Das veranlasst noch mehr Bewohner mitzumachen. Der Verein wächst und hat Zweigvereine in vielen Vulkaneifelorten. Die Schönheit der Städte und Dörfer in der Vulkaneifel wird von den Gästen gelobt. Sie kommen auch gerne wieder. Wie wär's, wenn ab 2017 dieser fiktive Verein Tatsache würde? Im nächsten Heimatjahrbuch kann dann darüber berichtet werden. Denn: „Allein können wir wenig, zusammen viel!"