Die Freiwillige Feuerwehr Dreis-Brück

Der freiwillige Zusammenschluss - eine Erfolgsgeschichte

Helmut Neumann, Dreis-Brück Vorgeschichte

Die ehemals eigenständigen Orte Dreis und Brück fusionierten am 16. März 1974 zur jetzigen Ortsgemeinde Dreis-Brück. Während der Sportverein SV Germania Brück-Dreis 1950 e.V. schon sehr früh auf eine Zusammenarbeit zwischen den Ortsteilen gesetzt hatte, war dies im Feuerwehrbereich nicht möglich. Jährliche gemeinsame Übungen und Teilnahmen an Feierlichkeiten sowie sportlichen Veranstaltungen waren zwar in den letzten 40 Jahren die Regel, aber über einen Zusammenschluss gingen die Meinungen der Mitglieder sehr weit auseinander.

Die Geschichte, die letztendlich zum freiwilligen Zusammenschluss der Feuerwehren führte, ist Thema dieses Berichts.

Doch zunächst als Einführung eine kurze Beschreibung der zwei bis zuletzt eigenständig und gut funktionierenden Feuerwehren in Dreis und Brück.

Freiwillige Feuerwehr Dreis

Die Freiwillige Feuerwehr Dreis wurde im Jahr 1909 gegründet und war bis zum Zusammen-schluss im Jahr 2008 als Stützpunktwehr für die Ortschaften Dockweiler, Dreis und Brück mit den jeweils zugehörigen Industriegebieten zuständig. Die Ausrüstung der zuletzt 28 aktiven Dreiser Feuerwehrkameraden bestand aus ihrer jeweiligen persönlichen Schutzausrüstung und zwei Fahrzeugen - ein Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) als Einsatzfahrzeug der FFW Dreis und der Gerätewagen

Freiwillige Feuerwehr Dreis im Jahr 1999

Freiwillige Feuerwehr Brück im Jahr 2004

Freiwillige Feuerwehr Brück

Die Freiwillige Feuerwehr Brück wurde im Jahre 1914 gegründet und hatte zum Zeitpunkt des Zusammenschlusses 21 aktive Kameraden. Neben der persönlichen Schutzausrüstung konnte die Feuerwehr Brück im Ernstfall auf ein komplett selbst restauriertes, einsatzfähiges, privat beschafftes Löschgruppenfahrzeug 8 (OPEL Blitz) und einen Tragkraftspritzenanhänger (TSA) zurückgreifen.

Atem- und Strahlenschutz (GWAS) als Bestandteil des Gefahrstoffzuges des Landkreises Vulkaneifel.

Auszug aus der Chronik
der Freiwilligen Feuerwehr Dreis

Ostermontag 1909

Gründung der Feuerwehr

1921

Stiftung des Kriegerdenkmals in Dreis

1938

Beschaffung Tragkraftspritze TS 6

2. Weltkrieg

Ersatz der TS 6 durch eine TS 8

1955

Beschaffung Tragkraftspritze TS 6

1969

Bau des Feuerwehrgerätehauses Ausbau zur Stützpunktwehr für Dreis, Brück, Dockweiler Neubeschaffung TSF (Ford-Fahrgestell) mit TS 8

Abgabe der TS 6 an FFW Brück

1976

Anschaffung Drehleiter (DL 23/12)

seit 1976

Sonderstützpunkt für gesamtes Kreisgebiet

09.09.1987

Übernahme der Drehleiter durch die Feuerwehr Daun

13.03.1990

Übernahme des Gerätewagens Atem-und Strahlenschutz (GWAS) als Teil des Gefahrstoffzuges des Kreises Daun

03.06.1991

Neues TSF (Mercedes- Fahrgestell) mit neuer TS 8

ab Oktober 2006

Neubau des gemeinsamen Feuerwehrgerätehauses

Freiwillige Feuerwehr Dreis-Brück mit Jugendfeuerwehr und Altersabteilung, Feuerwehrgerätehaus und Einsatzfahrzeuge im Jahr 2016

Auszug aus der Chronik
der Freiwilligen Feuerwehr Brück

1914

Gründung der Feuerwehr

1947

Neugründung der Feuerwehr, da aufgrund der Kriegswirren die alte Wehr nicht einsatzfähig war

1952 / 1953

Neubau des Gerätehauses mit Übungsturm

Wehrführer:

Nikolaus Diewald (1909 bis 1918) ,Josef Fritsch (1918 bis 1925)

Josef Bowe (1925 bis 1936), Michael Keul (1936 bis 1950)

Johann Weller (1950 bis 1958), Peter Spohr (1958 bis 1967)

Peter Beus III (1967 bis 1975), Alfred Müller (1975 bis 1977)

Hermann Thull (1977 bis 1996), Paul Friedel (1996 bis 2007)

1986

Beschaffung einer TS 8/8

1987

Beschaffung, Renovierung und Einsegnung eines Löschgruppenfahrzeug 8 (LF 8) in Eigeninitiative

ab Oktober 2006

Neubau des gemeinsamen Feuerwehrgerätehauses

Wehrführer:

Johann Metzen

Matthias Maas

Johann Ferber

Hubert Schmitz

Josef Marx

Michel Michels

Paul Jax (1947 bis 1973)

Karl Jaax (1973 bis 1991)

Heinz Josef Leif (1991 bis 2007)

Der Zusammenschluss

Ab 2002 wurde von beiden Feuerwehrvorständen der freiwillige Zusammenschluss vorbereitet und dann zum 1. Januar 2008 mit Zustimmung der Orts- und Verbandsgemeinde vollzogen.

In der Zeit von 2002 bis 2008 waren viele gemeinsame Gespräche und Sitzungen mit Diskussionen über den zukünftigen Standort des Feuerwehrhauses, der Organisation im Vorstand, dem Umgang mit den vorhandenen und zukünftigen Kassen und der Abstimmung alter und neuer Gepflogenheiten innerhalb der neu zu gründenden gemeinsamen Feuerwehr notwendig. Nachdem alles Erdenkliche abgestimmt war, wurden die Kameraden beider Feuerwehren über das Ergebnis informiert. Bei der Abstimmung war eine große Mehrheit für den Zusammenschluss, so dass dieser erfolgen konnte.

Am Tag des Zusammenschlusses hatte die Freiwillige Feuerwehr Dreis-Brück 46 aktive Kameraden und 18 Kameraden in der Altersabteilung.

Im Rahmen einer Vollversammlung aller Mitglieder wurde im April 2008 aus haftungsrechtlichen Gründen der nicht gemeinnützige „Feuerwehrverein Dreis-Brück 2008 e.V." gegründet.

Die Freiwillige Feuerwehr Dreis-Brück

Im Oktober 2006 begannen die Feuerwehren Dreis und Brück mit Unterstützung der Ortsgemeinde Dreis-Brück, unter Leitung der Verbandsgemeinde Daun als Träger des Bauvorhabens, mit dem Bau des neuen Feuerwehrgerätehauses zwischen den Ortsteilen Dreis und Brück oberhalb des Sportplatzes an der K 65. Die erstmals in der Verbandsgemeinde Daun beim Neubau eines Feuerwehrgerätehauses angewandte Stahlhallenkonstruktion mit einer Größe von zehn mal 25 Metern hat drei Stellplätze für die Einsatzfahrzeuge, eine Werkstatt, einen Schulungs- und Aufenthaltsraum sowie sanitäre Anlagen. Die Finanzierung des Feuerwehrgerätehauses erfolgte durch Zuschüsse vom Land Rheinland-Pfalz, der Kreisverwaltung Vulkaneifel, der Verbandsgemeinde Daun, der Ortsgemeinde Dreis-Brück und durch die Eigenleistung der örtlichen Feuerwehr. Nach rund 3100 freiwillig geleisteten Arbeitsstunden der Kameraden konnte das Gebäude im Januar 2009 bezogen werden. Die vollständige Fertigstellung der Parkplätze und der Außenanlagen war im Herbst 2009 abgeschlossen.

Die Einweihung des neuen Feuerwehrgerätehauses fand am 24. April 2010 im Rahmen eines Tags der offenen Tür unter großer Beteiligung der Bevölkerung statt. Dieser gemeinsame Neubau hat wohl letztendlich dazu geführt, dass sich zwischen den Kameraden aus Dreis und Brück ein starkes WirGefühl entwickelte und so eine schlagkräftige Feuerwehreinheit entstanden ist. Im Mai 2012 wurde ein von der Verbandsgemeinde Daun neu beschafftes Mittleres Löschfahrzeug (MLF) am Standort in Dreis-Brück eingesegnet.

Außerdem wurde ein Mannschaftstransportfahrzeug (MTF) mit Tragkraftspritzenanhänger (TSA) in Dienst gestellt. Dieses Fahrzeug war ein älteres Einsatzfahrzeug der Feuerwehr Daun und wurde von der Feuerwehr DreisBrück in Eigenleistung zum jetzigen MTF umgebaut.

Die beiden alten Gerätehäuser wurden von der Ortsgemeinde Dreis-Brück übernommen. Das Gebäude in Brück wurde aufgrund des sehr schlechten baulichen Zustands abgerissen, das ehemalige Dreiser Gerätehaus wurde verkauft und wird zurzeit als Ofenstudio genutzt.

Jugendfeuerwehr Dreis-Brück

Im Rahmen der Jubiläumsveranstaltung 2009

(100 Jahre FFW Dreis-Brück) anlässlich der Kirmes im Ortsteil Dreis konnten viele Kinder für den Feuerwehrdienst begeistert werden. Am 19. März 2010 wurde die Jugendfeuerwehr Dreis-Brück mit zunächst 16 Kindern und Jugendlichen zwischen zehn und 16 Jahren gegründet.

Zurzeit sind 16 Mitglieder in der Jugendfeuerwehr aktiv; viele Jugendliche wurden in die „große" Feuerwehr übernommen. Aufgrund der hohen Beliebtheit hat die Jugendfeuerwehr zur Zeit keine Nachwuchssorgen. Fast jeden Montag ist das Feuerwehrgerätehaus Treffpunkt, um den Umgang mit dem „großen" Gerät zu üben, zu spielen und zu lernen in einer (Lösch-)Gruppe gemeinsam Ziele zu erreichen. Diese Gruppenstunden, die Teilnahme an den Veranstaltungen des Jugendfeuerwehrverbands Vulkaneifel (Abnahme Jugendflamme, Spiel ohne Grenzen, Wandertag mit Spielenachmittag, Völkerballturnier) und die Integration der Kinder und Jugendlichen in die Übungen und Veranstaltungen der „großen" Feuerwehr bilden die Grundlage für eine erfolgreiche Nachwuchsförderung. Die Jugendfeuerwehr hat wie die Freiwillige Feuerwehr einen Vorstand, der in mehreren Sitzungen pro Jahr alle grundlegenden Entscheidungen für die Jugendfeuerwehr trifft, diese dann mit der „großen" Feuerwehr abstimmt und anschließend umsetzt.

Auszug aus der Chronik
der Freiwilligen Feuerwehr Dreis-Brück

2008

Neugründung der FFW Dreis-Brück durch den freiwilligen Zusammen-schluss der Feuerwehren Dreis und Brück

Gründung des nicht gemeinnützigen Vereins „Freiwilliger Feuerwehrverein Dreis-Brück 2008 e.V."

31.01.2009

Erstbezug des neuen Feuerwehrgerätehauses

19.03.2010

Gründung der Jugendfeuerwehr DreisBrück

24.04.2010

Offizielle Einweihung des neuen Feuerwehrgerätehauses

2012

Übergabe und Einsegnung von MLF

und MTF mit TSA

Wehrführer:

Helmut Neumann (seit 2008)

Jugendgruppenleiter:

Henrik Remberg (2010 bis 2011) Michael Lamberty (seit 2011)

Jugendfeuerwehr Dreis-Brück

Ausblick und Perspektiven

Die FFW Dreis-Brück hat zurzeit 45 aktive Kameraden bzw. Kameradinnen, die pro Jahr sechs Übungen, eine Gemeinschaftsübung zusammen mit der FFW Dockweiler, drei Funk-und vier Gefahrstoffzugübungen absolvieren. Dieses dauernde Training mit den uns zur Verfügung stehenden Einsatzfahrzeugen und dem dazugehörigen technischen Gerät ist notwendig, da die Anforderungen an die Kameraden im Einsatz immer komplexer und gefährlicher werden.

In den letzten Jahren hatte die Feuerwehr pro Jahr durchschnittlich zwölf Brand- bzw. Hilfeleistungseinsätze im gesamten Kreisgebiet, die im Regelfall immer zusammen mit den Feuerwehren vor Ort und der jeweilig zuständigen Hauptstützpunktwehr abgewickelt wurden. Um diese Aufgaben erfüllen zu können, ist es unbedingt notwendig, dass alle Kameraden gut ausgebildet sind und auch immer wieder bereit sind, im Rahmen von Schulungen neueste Erkenntnisse und Techniken zu erlernen.

Dies geschieht durch Schulungen innerhalb der Feuerwehr, auf Verbandsgemeinde- und Kreisebene und nicht zuletzt durch die Landesfeuerwehr-Schule in Koblenz. Auch hierbei ist der Zusammenschluss von Vorteil, denn die große Anzahl von aktiven Kameraden ermöglicht ein Verteilen der Aus- und Fortbildungsangebote auf viele Schultern. Im Gegensatz zu vielen Veröffentlichungen über die Nachwuchssorgen bei den Feuerwehren im Landkreis Vulkaneifel, kann die Feuerwehr Dreis-Brück bis jetzt immer wieder Kameradinnen und Kameraden aus der Jugendfeuerwehr bei den „Großen" aufnehmen und so die Mitgliederzahl weitestgehend konstant halten.

Die Feuerwehr veranstaltet traditionell die Kirmes in Dreis und die Brunnenkirmes in Brück und unterstützt zusammen mit dem Sportverein auch den Shakedown „Mantaloch" bei der Eifel Rallye für historische Fahrzeuge im Ortsteil Brück.

Außerdem engagiert sich die Feuerwehr auch bei unterschiedlichen kirchlichen Anlässen, bei Arbeiten in der Ortsgemeinde und auch bei anderen Vereinen, wenn dies notwendig ist.

Die Kameraden der Altersabteilung und auch die Witwen der verstorbenen Kameraden werden jährlich zum Kameradschaftstag und auch zu den unregelmäßig stattfindenden mehrtägigen Feuerwehrausfügen eingeladen. Diese Einladung gilt natürlich auch für die Teilnahme an den Übungen und an der jährlichen Generalversammlung. Heute, acht Jahre nach dem freiwilligen Zu-sammenschluss, kann man in Dreis-Brück von einer Erfolgsgeschichte sprechen, da der Neubau eines Feuerwehrgerätehauses, die Gründung und Betreuung einer Jugendfeuerwehr und viele sonstige Aktivitäten als kleine Feuerwehreinheit gar nicht umsetzbar gewesen wären.

Die Anforderungen an die Feuerwehr durch die zunehmende Verkehrsdichte, die immer komplexer und größer werdenden Industriebetriebe und auch durch den vermehrten Einsatz von Kunststoffen im „normalen" Hausbau, werden immer größer. Diese Gefahren kann die öffentliche Hand nur durch gut ausgebildete und technisch hoch gerüstete Feuerwehreinheiten abwehren. Es ist finanziell jedoch unmöglich jede Ortschaft so auszurüsten, dass alle Gefahren abgewehrt werden können. Die Freiwillige Feuerwehr Dreis-Brück zeigt, dass ein freiwilliger Zusammenschluss Kosten spart, Kräfte und Ausrüstung bündelt und trotzdem nicht mit den alten Traditionen bricht, sondern diese fortführt. Die Feuerwehren im Landkreis Vulkaneifel handeln nach dem Leitspruch „Gott zur Ehr, dem nächsten zur Wehr". Für die Freiwillige Feuerwehr Dreis-Brück gilt noch ein weiteres Motto: „Gemeinsam sind wir stark".