Das versunkene Schloss

Weinfeld mit dem Maar und seiner Kapelle,
ein Schloss einst stand an dieser Stelle.

Doch lauscht nur, was dem Grafen widerfahren,
der mit dem Gefolge zur Jagd war, als sie kamen, die Gefahren.

Die Gemahlin hat kein Erbarmen,
gibt das Brot nicht einmal den Armen.

Trost ihm sein einziges Kinde gibt,
dass er über alles liebt.

Grad ist er von der Jagd zurück,
informiert ihn ein Bote über das Unglück:

„Kaum wart ihr fort,
kam es über den Ort:

Finsternis, Donnergrollen vermischt mit zuckendem Blitze,
das Wasser stieg hoch, hoch bis über des Schlosses Spitze.

Euer Schloss im Wasserschwall versunken,
und auch die Gräfin ist darin ertrunken.

Dort wo euer Schloss einst war,
flutet ein tiefer See, rein und klar."

Der Graf will ihm nicht glauben,
da fängt das Pferd an zu schnauben.

Und zu scharren und eine Quelle kommt hervor,
der Graf bleich wie die Wand, reitet zum großen Tor.

Doch da ist kein Tor, kein Schloss,
dabei war es doch so hoch und groß.

Zitternd starrt er auf die Flut,
die Wiege, die dort treibt macht Mut.

Sein liebes Kind ist gerettet,
wohlbehalten in der Wiege gebettet.

Wenn auch Frau und Schloss ins Wasser trieben,
das Wichtigste, sein liebes Kind ist ihm geblieben.

Yvonne Sartoris, Strohn