Hubert Pitzen, Stadtkyll
Im Jahre 2018 kann die Teilgemeinde Oberehe auf eine 800-jährige Ersterwähnung in den historischen Quellen zurückblicken. Die erste urkundliche Nennung eines Dorfes ist immer ein reiner Zufallsfund. Wenn eine Archivalie den Ort erwähnt, dann muss er zwangsläufig bereits existiert haben. Nur bei Stadtgründungen zwischen dem 10. und 13. Jahrhundert durch die deutschen Kaiser sind Stadtgründungsurkunden nachweisbar, die aber meist in den Kriegswirren verloren gingen. Oberehe, das 1218 erstmals Erwähnung findet, bestand also als Dorf schon wesentlich früher. Seine Erstnennung findet im Vergleich zu anderen Eifelorten relativ spät statt. Viele Eifeldörfer werden beispielsweise in einer Abgabenliste an das Klosters Prüm1 893 erstmals genannt. Ohne diese klösterlichen Urkunden hätten viele Gemeinden eine spätere Erstnennung erfahren. Fast alle Urkunden mit Erstnennungen sind Kopien späterer Jahrhunderte, die mönchische Schreiber in ihren Skriptorien anfertigten. Nicht von ungefähr steht die erste urkundliche Erwähnung von Oberehe mit dem Kloster Niederehe in Verbindung. Das Dorf Niederehe ist um 1148 bereits als Pfarrort mit einem Pfarrer namens „Sibodo" bekannt. Eine in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts angefertigte Urkunde, die einen Gütertausch des Prümer Abtes Ingram mit einem Sigibod vermerkt, nennt einen Ort „hiea", der aber eher für Niederehe als für Oberehe anzusehen ist. Niedereher Schreibweisen waren: Ye, Ey, Hey, Ee, oder einfach nur E. Mit Einverständnis des Erzbischofs Philipp I. von Köln stifteten 1175 die Brüder Theoderich, Alexander und Albero von Kerpen ein Augustinerkloster in Niederehe. Erzbischof Adolf von Köln, Nachfolger Philipps I., bestätigte 1197 die klösterlichen Besitztümer. Hierzu heißt es in der Chronik des Niedereher Klosters:
Zu Beginn des Schriftstückes heißt es, dass aufgrund der verflossenen Zeit die Besitzansprüche des Klosters in Vergessenheit geraten seien und es daher notwendig sei, diese nochmals aufzulisten. Es folgt dann die Nennung der Personen, die dem Niedereher Kloster Güter und Geldabgaben vermacht hatten. Dabei werden Dörfer genannt, die nur noch teilweise heutigen Ortschaften zugeordnet werden können. Aus der gesamten Eifel flossen dem Kloster Geldzuweisungen und Nutzungsrechte an Äckern, Wäldern und Mühlen zu. Das Dorf Oberehe findet somit neben vielen anderen Ortschaften Erwähnung. Ein Balduin von Nirendorf, das Dorf ist nicht mehr verortbar, hatte sich verpflichtet, 18 Denarios4 in Oberehe abzutreten. Wörtlich heißt es in der in Latein verfassten Archivalie an der betreffenden Stelle:
Neben weiteren nicht zu identifizierenden Dörfern werden noch Walsdorf, Flesten, Loogh und Wiesbaum angeführt. Die Schreibweise „Overehe" ähnelt überraschenderweise der heutigen Schreibweise. Starke Lautverschiebungen wie bei anderen Orten sind bei Oberehe nicht feststellbar. Zum Schluss seien noch kurz die Zeugen dieser urkundlichen Verfügungen an das Kloster Niederehe erwähnt. Zunächst die hohe Geistlichkeit:
Als Laienzeugen treten auf: Gerard, von Ara14„ Conrad von Schleiden, Wilhelm von Kerpen, Wynnemar von Aldendorp, Tirricus von Munekehusen15 und
1 Prümer Urbar
2 Frei verfügbares Eigentum; Familienbesitz
3 Klosterchronik Niederehe
4 Pfennige
5 Niederehe
6 Landwirtschaftliche Fläche von etwa 30 Morgen je nach Region
7 Dreimühlen
8 Feldmaß zwischen 33 und 58 ar je nach Region
9 unbekannt
10 unbekannt
11 Alles Kölner Kirchen
13 Ehemaliges Zisterzienserkloster im Stadtgebiet von Königswinter
14 Neuenahr
15 unbekannt
Literatur:
Klosterchronik Niederehe