Thea Merkelbach, Pelm
Am 7. Mai 1910 wendet sich die Königliche Eisenbahndirektion Saarbrücken an den Landrat in Daun, weil der Ort Hillesheim an der im Bau begriffenen Neubaustrecke
Der Landrat gibt diese Bitte an den Bürgermeister Vogeler von Hillesheim weiter. (Den Vogeler nannten viele Leute nur „den Hasematthes", weil er mehr auf der Jagd als in den Büroräumen anzutreffen war.) Vogeler schlägt vor, für die Strecke Köln-Trier die Bezeichnung Hillesheim (Kyll) und für die Strecke Gerolstein-Dümpelfeld Hillesheim (Ort) zu wählen.
Auch der Regierungspräsident wird in die Diskussion mit einbezogen. Er bevorzugt den Namen Hillesheim - Oberbettingen. Sein Vorschlag wird aufgegriffen und am 1. Oktober 1911 Realität,
Diese Benennung führt jedoch laut Schreiben der Eisenbahndirektion vom 13. Nov. 1912 an den Regierungspräsidenten zu ständigen Schwierigkeiten:
Man regt die Namensänderung „Oberbettingen" an. Der Regierungspräsident informiert daraufhin den Dauner Landrat und den Bürgermeister in Hillesheim. Damit beginnt erneut eine heftige Namensdiskussion. Am 6. Dezember 1913 stellt die Eisenbahndirektion fest:
Auch dieser Kompromiss wird von Hillesheim nicht akzeptiert. Der Gemeinderat unter dem Vorsitze von Bürgermeister Vogeler verfasst am 7. September 1914 eine Beschwerde dagegen. Das gleiche Thema beschäftigt den Gemeinderat schon drei Wochen später erneut. Man argumentiert,
Der Bahnhof liegt immer noch auf Hillesheimer Bann, und die Station heißt aber weiterhin „Oberbettingen-Hillesheim". Bürgermeister Stein weist auf die Besitzverhältnisse hin und betont, dass Hillesheim z. B. den größten Anteil für den neu gebauten größeren Parkplatz bezahlt habe. Auf dem Nebengebäude der Bahnstation ist unter dem Namenszug noch die alte Bezeichnung „Hillesheim-Oberbettingen" zu erkennen (siehe Foto). Das Problem der Namensgebung hat sich gelöst, weil die Bahnstrecke Gerolstein - Dümpelfeld nicht mehr existiert und Hillesheim keine Bahnstation mehr besitzt. Aus alten Fotos lässt sich übrigens schließen, dass sich der Name Hillesheim/Ort, (Vorschlag Bürgermeister Vogeler) für den Hillesheimer Bahnhof nicht durchgesetzt hat, sondern die Bezeichnung Hillesheim-Eifel. Als am 12. Juli 1912 verschiedene normalspurige Bahnstrecken als Nebenbahnen dem Betrieb übergeben werden, heißt es eindeutig im Amtsblatt unter
Auch Kerpen im Kreis Daun hat ein Problem mit dem Stationsnamen. Die Königliche Eisenbahndirektion Köln schreibt am 16. August 1916:
Man schlägt vor, den Ort Kerpen im Kreis Bergheim mit dem Zusatz (Erft) zu kennzeichnen. Dagegen wendet die Postverwaltung ein, dass die Erft in der Eifel entspringe und zudem eine Verwechslung mit „Eifel" und „Erft" wegen der Ähnlichkeit nahe liegend sei. Der Dauner Landrat schlägt vor, dass man die Bezeichnungen Kerpen (Eifel) und Kerpen (Erft) versuchsweise einführen solle. Den wenigsten sei bekannt, dass die Erft in der Eifel entspringe und so seien kaum Verwechslungen zu befürchten.
Schon seit 1909 bemüht sich die Gemeinde Dohm um die Anlegung einer Bahnstation. Am 12. Juli 1911 unterstützt Bürgermeister Vogeler diese Bitte in einem Brief an „Seine Excellenz den Königlichen Staatsminister und Minister der öffentlichen Arbeiten in Berlin". Er erwähnt, dass die Entfernung zum neuen Bahnhof in Hillesheim an der neuen Strecke Dümpelfeld - Hillesheim - Jünkerath, bzw. an der Cöln-Trierer-Strecke jeweils 4 km betragen. Er führt weiter aus:
Auf dem Bann der Gemeinde Dohm-Lammersdorf verlaufen nach Fertigstellung der neuen Strecke über Hillesheim zwei Bahnstrecken, und beide ohne Bahnhof (Hillesheim-Gerolstein und Köln-Gerolstein).
Bahnhof III. Klasse: Hillesheim (Eifel), ... Die Bahnhöfe Hillesheim (Eifel), Ahrdorf und Antweiler (Ahr) erhalten Verkehrseinrichtungen zur Abfertigung von Personen, Gepäck, Expressgut, Leichen, Fahrzeugen, lebenden Tieren, Eil= und Frachtstückgut und Wagenladungen. Haltepunkt: Dohm (Kreis Daun)... Der Haltepunkt Dohm (Kreis Daun) dient nur dem Personen=, Gepäck= und Expressgutverkehr. (Amtsblatt der Königlich Preußischen Regierung zu Trier, 1912) Nun hat aber auch der Haltepunkt Dohm ein Namensproblem. Der Gastwirt Matthias Uters und mehrere andere Einwohner von Lammersdorf stellen ein „gehorsamstes Bittgesuch" an den Königlichen Landrat Herrn Weismüller:
Dohm würde auch nicht damit einverstanden sein, wenn der Bahnhof die Bezeichnung Lammersdorf bekommen soll. Der Landrat leitet diesen Brief an den Regierungspräsidenten weiter. Unterzeichnet haben ihn die Lammersdorfer Bürger: Uters, N. Kirwel, H. Krämer, L. Scheuls, Jakob Blum, Peter Gielz, Johann Meyer, Math. Schmitz, Peter Kirwel, Joh. Pet. Fries, und Joh. Spohr.
Alle hier angeführten Namensprobleme stellen sich heute nicht mehr. Die Bahnstation Kerpen an der Erft heißt „Erftstadt". Der Konflikt mit Hillesheim und Oberbettingen hat sich durch die Auflösung der Strecke Gerolstein - Hillesheim - Dümpelfeld von selbst gelöst. Zu berichten sei noch, dass Günter Knötgen aus der ehemalige Autowerkstatt Knötgen in Pelm, sich erinnerte, dass die Pelmer Kinder gerne in Dohm Kaninchen einkauften. Dann verwandten sie für die dortige Bahnstation, eine kleine Wellblechbaracke, den Namen „Dohm-Blech".