130. Geburtstag vom „Maler der Eifel" Pitt Kreuzberg (1888-1966)

Hartmut Flothmann, Schalkenmehren

Der am 30. Mai 1888 in Ahrweiler geborene Pitt (Peter Joseph Karl Hubert) Kreuzberg wirkte in seiner Wahlheimat Schalkenmehren von 1913 an bis 1966. Nach Pitts Rückkehr aus dem Krieg war 1919 Familiennachwuchs angesagt durch die Geburt der Tochter Theodora, genannt Theo.

Nach einem intensiven Künstlerleben starb Pitt Kreuzberg am 21.2.1966 in Bad Honnef, im Hause seiner Tochter Theodora. Begraben wurde Pitt Kreuzberg am 25.2.1966 auf dem Weinfelder Friedhof in Schalkenmehren. Um den 130. Geburtstag des Künstlers zu würdigen, der einige Gedenkveranstaltungen nach sich ziehen wird, folgt die Vorstellung seines Bildes „Tochter Theo", Aquarell auf Papier, 1922, Format 38 x 50 cm,

ein Pitt-Kreuzberg-Bild mit integrierter persönlicher Widmung, das der 34-jährige Vater für seine Tochter gemalt hat. Statt einer Signatur enthält das Bild eine Widmung mit dem Wortlaut „Theo bei Brombeerlimonade auf der Mehrheck, gemalt von Deinem Väterchen am 22. Juni 22".

Es ist kein sachlich-realistisches Bild, sondern zeigt bereits vor 95 Jahren das moderne Bildverständnis des Künstlers. Trotz der gewählten Aquarelltechnik „fließen" die Farben nicht. Die einzelnen Pinselstriche sind deutlich voneinander abgesetzt.

Weit von einem Portrait entfernt, ist die damals dreijährige Tochter Theodora eindeutig Mittelpunkt des Bildes. Die kleine Theodora, Theo genannt, steht brav hinter einem Tisch, von dem ein Teil zu sehen ist, dicht vor sich zwei mit der roten Brombeerlimonade gefüllte Weingläser, die die Kinnpartie ihres aufmerksamen Gesichtchens teilweise verdecken. Die Augen von Theo sind nicht auf den Betrachter gerichtet. Ihr Blick heftet sich auf etwas außerhalb des Bildes, was wir nicht sehen können. Das rundliche Kindergesicht mit Bubikopf und kurzem Pony wird durch die gewählten Farben leicht verfremdet: Die Haare des Mädchens in blau und rot, ebenso wie durch die farbigen Konturen im gelb ausgemalten Gesicht.

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Blaue Augen, rotbraune Augenbrauen, ein roter und blauer Nasenflügel vervollständigen diesen Eindruck. Auf der rechten Bildhälfte scheint es, als habe der Vater dort die schwarze Farbe durch kräftige, senkrechte Striche von seinem nassen Pinsel abstreifen wollen. Hieraus könnte man schließen, dass es sich bei diesem Aquarell um eine schnell und leicht auf das Papier geworfene Studie handelt. Diese Pinselstriche gemahnen mit etwas Fantasie an Basaltsäulen, die überall in der Eifel auszumachen sind. Im Hintergrund über dem Kopf des kleinen Mädchens bedeckt ein KreuzbergHimmel der besonderen Art die verbleibende Bildfläche. Das Farbenspektrum verläuft von gelb über violett bis hin zu blau und grau, in dem sich das Kind geborgen fühlen kann.