Die „Riesenmurmeln" von Mürlenbach

Diethelm Stump, Mürlenbach

Viele kuriose Geschichten ranken sich um die teils vollkommen runden manchmal auch ovalen Kugeln von Mürlenbach. Es sollen nach Überlieferungen und Sagen Kegelkugeln oder Klicker hier ansässiger Riesen gewesen sein. Auch die Deutung, dass es sich um Kanonenkugeln auvergangener Zeit handelt, wurde ins Spiel gebracht. Aufjeden Fall, so andere Erklärungen, sind die Exemplare etwas Außerirdisches. Was sind das für Steine, die man außer in Mürlenbach auch im Altkreis Prüm, zu dem Mürlenbach bis 1970 gehörte, finden kann? Der Fundort in der Kylltalgemeinde, ein verlassener Steinbruch am Zusammenfluss von Braunebach und Remmelbach war Thema verschiedener geologischer Arbeiten. In den Klerfer Schichten des Unterdevons gelegen gaben Ludwig Happel und Theodor Reuling 1937 diesem Teilabschnitt den Namen „Kugelhorizont". 1955 befasste sich Professor Karl Krömmelbein ebenfalls mit diesem Phänomen.

Er stellte fest, dass die mit einer Oxyd-Haut versehenen Kugeln weiß Gott nicht außerirdischer Natur sind, sondern auf diagenetische Art, das heißt durch einen geologischen Prozess der Verfestigung von Sedimenten und zeitlichen Veränderungen wie Verwitterung und Erosion entstanden sind. Bemerkenswert ist, dass die Klerfer Schichten an mehreren Punkten in der Gemarkung Mürlenbach aufgeschlossen zu tage treten, jedoch nur an einer Stelle mit Kugeln gespickt sind.

Da die meisten Kugeln bei Ihrer Bergung, so wie beim Abbau von Steinplatten in zwei oder mehrere Teile zerfielen ist es gut, dass in einigen Haushalten noch Belegstücke vorhanden sind und somit von einer längst vergangen Zeit zeugen.

Runde Kugel Ø 11 cm Foto Diethelm Stump, Mürlenbach

201-Ovale Kugel Ø 19 cm Foto Diethelm Stump, Mürlenbach

Literaturnachweis:
Batti Dohm : Die geologischen Verhältnisse im Landkreis Daun
Happel & Reuling : Geologie der Prümer Mulde
Karl Krömmelbein: Stratigraphie der Salmerwald Mulde