Die schwimmenden Birnen am Klingenborn bei Kirchweiler

Otto Maas, Kirchweiler

Nikolaus Schmitz in Kirchweiler hatte in den 50er Jahren hinter seinem Haus einen großen Birnbaum, ganz nahe am Überlauf der Quelle des Klingenborns. Im Frühherbst hingen am ihm hunderte von leckeren Honigbirnen, auch Petersbirnen genannt. Die rötlichgelben Früchte lachten uns Jugendliche verlockend an. Wenn da nur nicht der Hund von Herrn Schmitz gewesen wäre, der frei auf dem Grundstück umherlief.

Doch wir Jugendlichen hatten einen Plan. Wenn der Hund vor dem Haus bellte, war die Luft rein und die zwei größten von uns konnten im Schutz der Dunkelheit zu besagtem Birnbaum schleichen. Einer hebt den anderen auf dem Baum und macht sich schnell wieder davon, um mit uns am Bachlauf in sicherer Entfernung die Birnen in Empfang zu nehmen. Es dauerte nicht lange, da kamen die ersten Birnen munter angeschwommen. Wir fischten sie aus dem Wasser und legten sie in einen großen Korb. Dann plötzlich hörten wir lautes Hundegebell auf der Rückseite des Hauses. Der Nachschub an Birnen blieb plötzlich aus. Hoffentlich hat er Hund nicht unseren Kameraden erwischt oder gar gebissen!

Nach einiger Zeit hörten wir den Hund wieder vor dem Haus bellen. Nach wenigen Minuten setzte auch der Strom an Birnen auf dem Bach wieder ein. Es war offensichtlich noch einmal gut gegangen. Auch unser Birnenpflücker kam wieder wohlbehalten und zufrieden zu uns zurück. Wir freuten uns über den gelungen Streich und ließen uns die Birnen schmecken. Niemand hatte etwas von der Nacht- und Nebelaktion gemerkt. Ob Nikolaus Schmitz aufgefallen ist, dass etliche Birnen von seinem Baum verschwunden waren?