Des Schäfers Liebesschwur!

Belaubt der Wald, der Wind bewegt die Zweige,
der letzte Stern tanzt noch im Morgenlicht,
glühender Hauch und fröstelnd sind die Wellen,
ja Freudentränen nässen mein Gesicht.

Das Morgenrot malt schon in fernen Osten,
ein Glockenton weit aus der Ferne grüßt,
im Dämmerschlaf der Mond im hohen Westen,
der erste Vogellaut so hell und süß.

Dort wo drei Eichen und mein Schäferwagen,
da klagt' ich ihr mein Liebesweh und Schmerz,
doch wunderbar die Wogen der Gefühle
und meine Tränen brachen ihr ihr stilles Herz.

„Ach werde mein", sprach ich als junger Schäfer,
ich schwör' bei Gott erhör' mein stilles Fleh'n,
ach werde mein auf ewig und drei Tage,
als Zeugen sollen die drei Eichen steh'n".

„Ich trau' mich nicht den Schritt mit Dir zu gehen,
doch schlummert Liebe tief in meiner Brust" -
und wie verwurzelt blieb sie vor mir stehen,
sie küsste mich in voller Liebeslust.

Auf der Reudelsterzer Heide, im Mai 1955

Alfons Bohl, Reudelsterz