Markusprozession am 25. April in Gillenfeld

Helmut Trapp, Gillenfeld

Anfang des 17. Jahrhunderts herrschte in Gillenfeld große Not. Viele Tote waren zu beklagen, denn die Pest hatte gewütet. Die Gillenfelder verloren den Glauben an ein normales Leben in der Zukunft.

So versammelten sich etwa um 1630 die Einwohner Gillenfelds und legten gemeinsam das Gelübde ab, jedes Jahr am Fest des heiligen Markus am 25. April singend und betend das Pulvermaar zu umrunden. Nach einigen Jahren hatten sich die Dorfbewohner von den Schrecken erholt, es ging ihnen wieder gut und sie vergaßen in einem Jahr die Markusprozession; das Gelübde wurde gebrochen.

So erzählt die Sage vom „Schäfer am Pulvermaar:
„In alter Zeit zogen alljährlich in den ersten Frühlingstagen die Bauern aus den Dörfern am Pulvermaar um den See und flehten betend und singend den Segen Gottes auf ihre Fluren herab. Aus Gleichgültigkeit und Bequemlichkeit unterblieb einmal der fromme Bittgang. Da geriet das Wasser des tiefen Kessels in Bewegung; wie von unterirdischen Feuern erhitzt, wallte es auf, stieg höher und höher und drohte über die Ufer zu treten. Unheimlich grollte und dröhnte es aus der Tiefe, und die Erde erbebte im weiten Umkreis. Ein Schäfer, der in der Nähe seine Schafe hütete, gewahrte voll Schrecken das nahende Verderben. Sein frommer Sinn sagte ihm sogleich, dass Gottes Strafgericht drohe, weil die Dorfbewohner vom frommen Väterbrauch abgewichen waren. Um das Versäumte nachzuholen, steckte er seinen Hut auf den Hirtenstab und zog, gefolgt von seinen Schafen, mit Gebet und Gesang um den See. Alsbald beruhigte sich die zürnende Flut, mehr und mehr trat sie zurück, und als der Schäfer seinen Rundgang beendet hatte, lag der Wasserspiegel wieder ruhig und friedlich wie sonst an stillen Frühlingstagen." aus: August Antz, Rheinlandsagen, Wittlich 1950

Neben dieser Fassung haben andere Dichter die Sage in Gedichtform verfasst. Seit dieser Zeit gehen die Gillenfelder wieder jährlich am Markustag, am 25. April, in einer Prozession singend und betend ums Pulvermaar. Auch in diesem Jahr konnte ich erleben, wie bei der Prozession vorn weg der Kreuzträger, dann der Pastor mit den Messdienern und die Gläubigen - aus mehreren Dörfern rund ums Pulvermaar -singend und betend ums Maar zogen.

Im Anschluss an die Prozession feierte Pastor Carsten Rupp eine feierliche heilige Messe auf der Terrasse am Pulvermaar. Welch ein tiefgreifendes Erlebnis mit Blick auf das Pulvermaar!!!