Handwerk einst und heut

Wo sind die alten Handwerksleut'?
Die Frage stellt man oft sich heut.
Wer kennt die Zahlen und die Namen,
viele früher es doch waren.

Ein Metzger war in jedem Ort,
heute sind die meisten fort.
Konserven und die Fleischerwagen
viele taten doch verjagen.

Bäcker noch ein paar tut's geben,
früher zählten sie zum Leben,
von meilenweit her - es ist gelacht -
werden heut Brot und Brötchen gebracht.

Des Schmiedes Amboss schön erklang,
vergessen dies jedoch schon lang.
Ist das Werkzeug nicht mehr heil,
kommt es in den Schrott hinein.

Woohner oder Wagenbauer -
Stellmacher hieß er noch genauer,
Eggen, Karren, Pflug und Wagen,
vergessen fast all diese Namen.

Waren die Schuhe nicht mehr heil,
schnell zur Schusterstube rein.
Ein paar Riester und neue Kappen,
die Sohl dabei noch neu berappen.

Im Märchen sonst auch gut bekannt,
als Modemacher stets im Land.
Vergessen Schneider doch schon lange,
heut' kauft man Kleider von der Stange.

„Holzwurm" spöttisch man sie genannt,
als Schreiner richtig sie bekannt.
Sie machten alles ohne Frage -
von der Wiege bis zur Bahre.

Polsterer, Sattler, diese zwei,
Glaser und Maler noch dabei.
Auch ihre Zeit ist schon bemessen,
die Zukunft wird auch sie vergessen,

Mit Maurern sieht's nicht besser aus,
heut' modern das Fertighaus,
man baut es auf ja fast im Nu -
viel Arbeitslose schauen zu.

Handwerker auch der Bauer ist,
trotzdem die Kuh heut anders frisst,
ferngesteuert mit Chips und Zahl -
Milchlieferung heute per Automat.

Beim Schuster, Schneider, in der Schmiede,
bei allen wurd' viel Zeit vertrieben,
erzählt, erzählt, dabei gelogen,
dass sich oft die Balken bogen.

Warum, weshalb und auch weswegen
muss es soviel Technik geben?
Immer schneller und noch mehr,
beides heut der Mensch begehrt.

Handwerk goldenen Boden hat,
wurde allzeit stets gesagt.
Vieles anders, manches vorbei,
Gott segne heut' die neue Zeit!

Josef Schmitz, Udersdorf