Den „Wurmtod" gibt es nur in Gillenfeld

Helmut Trapp, Gillenfeld

Bei einer Weinprobe genossen die Anwohner der Vulkanstraße 1995 verschiedene Weine. Ein trockener Wein aus dem Jahr 1992 war auch dabei. Dieser schmeckte aber keinem der Verkoster. „Der tötet ja alle Würmer ab", sagte einer der Anwohner. Schon hatte dieser Wein den Namen „WURMTOD".

Damit sich die Qualität dieses Weines verbessert, vereinbarten die „Weinkenner", 24 Flaschen davon einzugraben und 10 Jahren im Erdreich zu lagern.

Dazu wurde mit einem Bagger ein zwei Meter tiefes Loch in einem Feld „Auf dem Sposs" gegraben und ein langes Steinzeugrohr hineingelegt. Dieses Rohr diente als Lagerort für die 24 Flaschen „Wurmtod" und eine Flasche Trester. Eine Urkunde mit den Unterschriften aller Beteiligten wurde noch beigelegt. Ein Eisenstab wurde mit vergraben, damit nach den zehn Jahren mit einem Metalldetektor die Stelle wieder gefunden würde. Zehn Jahre später im Jahr 2005 sollte der „Wurmtod" wieder probiert werden. Es wurde gesucht, gemessen, Detektoren eingesetzt; keine Spur von den vergrabenen Schätzen, da sich in den vergangenen Jahren die Grundstücksgrenzen geändert hatten. Nach wochenlanger Suche wurde schließlich ein Bagger eingesetzt. Hurra, der „Wurmtod" wurde wiedergefunden.

Der Wein im Rohr wird eingegraben (Foto: M.L. Keil)

Am 14. Oktober 2005 trafen sich alle Beteiligten wieder vor Ort. Als das große Steinzeugrohr mit dem vergrabenen Schatz am Baggerlöffel hing, wurden von der Anwohnerin, Marie-Luise Keil, einige besinnliche Worte vorgetragen, weil leider Christel und Ewald Vosen nicht mehr dabei waren. Danach begann eine feucht-fröhliche Feier mit den Anwohnern, die bis tief in die Nacht dauerte. Der vergrabene Wein schmeckte nach 10 Jahren viel besser, und die Flasche Trester wurde auch genüsslich leergetrunken. Die vergrabene Urkunde hatte die Jahre auch unbeschadet überstanden. Eine Flasche des Weins wurde wieder in dem Rohr an Ort und Stelle vergraben. Vielleicht wird dieser Wein 2025 wieder ausgegraben und erhält den 1. Preis bei der Weinversteigerung.

Der wieder gefundene Wein (Foto: M.L. Keil)