Messdiener im Außendienst

Anita Adams, Kirchweiler

Sie verrichten das ganze Jahr hindurch ihren Dienst am Altar - in Gottesdiensten an Sonn-, Werk- und Feiertagen, bei Taufen, Beerdigungen und bei Grünen und Goldenen Hochzeiten: die Messdiener der Pfarrei St. Petrus in Kirchweiler und natürlich auch in allen anderen Pfarrgemeinden..

Aber außer an Fronleichnam haben sie noch zweimal im Jahr sozusagen Außendienst. Im Januar ziehen die Mädchen und Jungen, in prächtige Gewänder gekleidet und mit einer Krone auf dem Kopf, als Sternsinger durch Hinterweiler und Kirchweiler, um den Segen in die Häuser zu bringen und Spenden für bedürftige Kinder in aller Welt zu sammeln. Und nach Ostern steht die Aktion „Weihwasser verteilen" an. Auf einen Bollerwagen werden dann ausrangierte Milchkannen postiert, gefüllt mit dem Weihwasser, das der Pfarrer in der Ostermesse gesegnet hat.

Damit gehen die Messdiener von Haus zu Haus und füllen das Weihwasser in bereitgestellte Flaschen oder Gläser ab. Trichter und Schöpfkelle sind dabei unbedingt notwendige Utensilien. Aber die Zeiten ändern sich, die Kirchen werden immer leerer und auch der Bedarf an Weihwasser ist zurückgegangen. Früher hing hier in der Eifel in fast jedem katholischen Haus ein Weihwasserkesselchen im Schlafzimmer und man segnete sich morgens und abends mit dem geweihten Wasser. Kinder bekamen ein solches Gefäß oft zur 1. hl. Kommunion geschenkt.

Als meine inzwischen erwachsenen Kinder Messdiener waren, tauchte die Gruppe irgendwann mit der Hiobsbotschaft bei mir auf, dass die Kannen leer seien, aber noch ein paar Straßen fehlten. Nun war guter Rat teuer, denn in meiner Jugend durften Mädchen keine Ministranten werden, und so konnte ich auf keinerlei Erfahrung zurückgreifen. Da konnte nur einer helfen: unser Pastor! Wir zogen also mit dem Wägelchen und den leeren Kannen zum Pfarrhaus, in dem zu der Zeit Pastor Robert Florin wohnte und klagten ihm unsere missliche Lage.

Und damit war das Problem auch schon behoben: wir füllten eine Milchkanne mit Wasser aus dem Hahn, der Pfarrer holte seine Stola und sein Büchlein und segnete mit einem Gebet das Wasser. Als ich abends meinem Mann die Sache mit der Nachsegnung erzählte, meinte er: „Mir han freher en Stomp dron jeloht un sen dahn an de Baach jange..." Heute ist meist noch Wasser übrig und die Jugendlichen stoßen bei ihrer Tour zuweilen auf Unkenntnis oder Unverständnis und müssen erklären, was sie da verteilen.

Aber viele Einwohner, die das Weihwasser gerne mit zum Friedhof nehmen, warten auch schon auf sie und hoffen sicher mit mir darauf, dass auch nach der Neuordnung der Pfarreien im Bistum Trier solche Bräuche wie das Weihwasser-Verteilen weiterhin bestehen bleiben.