Klappern an den Kartagen in Gillenfeld

Helmut Trapp, Gillenfeld

„Eine lebendige Tradition in unseren Dörfern ist das Klappern an den Kartagen. Dieses Klappern hat seinen Ursprung im Schweigen der Glocken ab dem Gloria in der Messe vom letzten Abendmahl am Gründonnerstag. Statt der Glocken rufen nunmehr die Holzklappern zu den Gebetszeiten im Laufe des Tages und zur Feier der Gottesdienste. Damit greift man an den wichtigsten Tagen des Kirchenjahres auf die älteste Form zurück Die Holzklappern sind die Vorläufer der Glocken. Aus der Geschichte heraus wird damit auch deutlich, dass Klappern nur sinnvoll ist, wenn es mit diesem Ursprung verbunden ist. Konkret bedeutet das: Erstmals geklappert wird als Ersatz für die Betglocke am Morgen des Karfreitags, denn am Abend vorher läuten zum Gloria ja noch die Glocken. Zum letzten Mal geklappert wird zur Feier der Osternacht." (Quelle: Pfarrbrief Nr. 04, 47. Jahrgang 47, S. 7f)

Bis heute übernehmen Kinder (Früher durften das nur Jungen.) den Dienst der Glocken durch Klappern. Nach dem Volksmund fliegen die Glocken für drei Tage nach Rom und kommen für die Feier der Osternacht zurück. Auf ihrem Gang durch das Dorf klappern die Kinder und singen dazu: „Escht moal, zweit moal, letzt moal". Am Karfreitag rufen sie: „Meddach, Honnekrach, üwoar Moa os Usterdach", und an Karsamstag: „letzmoal, letzmoal unn zum Schluss!". Am Ostersonntagmorgen ziehen die Kinder mit einem Korb durch das Dorf, wünschen frohe Ostern und bekommen ihren Lohn in Form von Ostereiern, Süßigkeiten oder Geld.

Kinder, die an Karfreitag 2016 klappern. Es war dieses Jahr ein „multikulturelles Klappern".