Frauen in Haupt- oder Nebenrollen? Die Kunst, Star und Regisseurin des eigenen Lebens zu sein

30 Jahre Gleichstellung im Landkreis Vulkaneifel

Edith Peters, Neroth

Vor 30 Jahren wurde die Gleichstellungsstelle zur Verwirklichung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern bei der Kreisverwaltung Vulkaneifel eingerichtet. Ihr Jubiläum wurde mit einem Empfang in der Eifel-Film-Bühne in Hillesheim gefeiert. Festrednerin war die Fernsehmoderatorin Patricia Küll, die mit ihrem Vortrag „Frauen in Haupt- oder Nebenrollen? Die Kunst, Star und Regisseurin des eigenen Lebens zu sein", zu einer gelungenen Veranstaltung beitrug.

Landrat Heinz-Peter Thiel und die Gleichstellungsbeauftragte Edith Peters haben dieses Jubiläum im Rahmen der 200-Jahre Feierlichkeiten des Landkreises Vulkaneifel zum Anlass genommen, um den zahlreichen Frauen, Gruppierungen und Institutionen danke zu sagen und gemeinsam Erreichtes zu feiern und einen Ausblick auf zukünftige Herausforderungen zu wagen. „Die drei Jahrzehnte sind ebenso vom Wandel geprägt, wie die zwei Jahrhunderte des Landkreises", betonte Landrat Heinz-Peter Thiel in seiner Begrüßung:

Eine Pionier- und Aufbauarbeit in der Gleichstellungspolitik wurde in Angriff genommen, um das frauenpolitische Bewusstsein zu fördern. Die Gleichstellungsstelle als eine Schnittstelle zwischen Bürgerinnen und Bürgern, Verwaltung und Politik - ein vielfältiges und umfangreiches Arbeitsspektrum, das im Zusammenwirken mit Vielen zu gesellschaftlichen Veränderungen hin und zu mehr Chancengleichheit führen kann.

Es war eine Zeit, in der ein enormer Wandel stattgefunden hat. Rasante Veränderungen gab es nicht nur in der Technik, sondern auch in den Lebensrealitäten von Frauen und Männern.

Dies vermittelt auch die Fernsehmoderatorin, Autorin und Expertin für Lebensveränderung Patricia Küll in ihrem Festvortrag. Eindrücklich und unterhaltsam gibt sie den Gästen Regeln zu mehr Lebensfreude und Zufriedenheit mit auf den Weg. Aus eigenen Erfahrungen ermuntert sie die Frauen „ bringen Sie Lebensfreude und Power in Ihren Alltag - werden Sie Regisseurin des eigenen Lebens. Wichtig hierfür ist ein Lebensplan mit Zielen und Wünschen, dem Sie diszipliniert folgen und in dem Sie den Dingen ihren Platz zuweisen und nicht Opfer der Umstände bleiben. Lebe hier und jetzt und dann eine weitere Regel: Erfolge gehören gefeiert zu werden."

Mit ihrem Vortrag versteht Patricia Küll die Lebenswirklichkeit von Frauen anzusprechen. Ihre aufgestellten Regeln, positiv zu denken und zu reden und sich selbst was Gutes tun, sind gerade in der heutigen Zeit besonders wichtig für Frauen, die durch Beruf und Familie doppelt belastet sind.

„So dürfen auch die offensichtlichen Erfolge nicht darüber hinweg täuschen, dass wir noch einen langen Weg vor uns haben," so die Gleichstellungsbeauftragte Edith Peters in ihrem Schlusswort mit Ausblick, „denn Gleichstellung heißt, dass Frauen und Männer heute so leben können, wie sie es wollen - dass sie sich partnerschaftlich um Kinder und ältere Angehörige kümmern können; dass sie einen Beruf ergreifen können, der ihren Neigungen und Fähigkeiten entspricht und dass sie auch gleichberechtigte Führungsaufgaben in Wirtschaft, Gesellschaft, Politik und Verwaltung übernehmen können." Es waren spannende Jahre mit vielen Herausforderungen, Fortschritten, interessanten Begegnungen, Auseinandersetzungen und Aktionen. Damals wie heute ist und bleibt die Gleichstellungsstelle eine wichtige Anlaufstelle, die informiert, berät, Hilfestellung gibt, Netzwerke knüpft und Informationsveranstaltungen anbietet sowie Fortbildungen und Seminare für Mädchen und Frauen.

So wird es auch in Zukunft darum gehen, bei allen Entscheidungen die besonderen Belange von Frauen und Männern zu berücksichtigen, um Benachteiligungen von vorneherein auszuschließen.

Vorgeschichte:

In der Kreistagssitzung am 31. März 1987 wurde der Beschluss gefasst, eine ehrenamtliche Gleichstellungsstelle einzurichten, am 15. September 1987 trat Frau Elisabeth Kallenberg-Annen die neugeschaffene Stelle als Gleichstellungsbeauftragte an. Sie bekleidete dieses Amt bis 30. Juni 1989. In der Sitzung des Kreistages am 14. Nov. 1989 stimmte der Kreistag mehrheitlich der hauptamtlichen Besetzung der Gleichstellungsstelle zu. Am 1. Februar 1990 nahm mit Zustimmung des Kreisausschusses die Diplom Soziologin Edith Peters ihre Arbeit auf und ist bis heute mit dieser Aufgabe betraut.

Was 1987 noch eine freiwillige Leistung der Kommune war, wurde 1994 durch die Ergänzung der Landkreisordnung Rheinland-Pfalz zur kommunalen Pflichtaufgabe.

In den letzten 30 Jahren hat sich die Überzeugung durchgesetzt, aufgrund von Debatten und vor allem durch die Forderungen von Frauen, dass tatsächliche Gleichstellung für eine gerechte, moderne, offene und auch ökonomisch erfolgreiche Gesellschaft notwendig ist. Kaum jemand stellt heute infrage, dass Männer und Frauen gleiche Rechte und gleiche Chancen in allen Lebensbereichen haben müssen. Seit 1994 steht im Grundgesetz, dass der Staat die tatsächliche Gleichberechtigung für Frauen und Männer zu verwirklichen hat.