Ein „Dauner" im Dienste Preußens

Trierer Oberbürgermeister Georg Wilhelm von Haw

Werner Schönhofen, Leutesdorf

Der Vater von Georg Wilhelm von Haw (gesprochen „Hau"), dem späteren Oberbürgermeister von Trier, war von 1782-1785 als Hofrat und Amtsverwalter in Daun tätig. Georg Wilhelm wurde hier am 7.2.1783 getauft.

In den Kriegen nach der Französischen Revolution hatte Frankreich seine Grenzen bis zum Rhein ausgeweitet. Ende 1797 wurde das gesamte linksrheinische Gebiet an Frankreich angegliedert. Haw erlebte hier seine Jugendzeit und die frühen Erwachsenenjahre und erlebte eine fortschrittliche Rechtsordnung („code civil") und Verwaltung. Er studierte in Trier und Paris Jura und hatte verschiedene bedeutende Ämter in der französischen Verwaltung inne. Dies erklärt auch, warum er sich mit dem preußischem Untertanengeist nach 1815 nie abfinden konnte. Nach dem Wiener Kongress kam das Rheinland als Rheinprovinz zu einem absolutistisch regierten Preußen der Restauration.

Am 24.8.1818 wurde Georg Wilhelm durch den Trierer Stadtrat zum Oberbürgermeister gewählt. Am 14.11.1818 wurde er durch königliche Kabinettsorder nicht nur zum Trierer Oberbürgermeister sondern auch zum dortigen Landrat ernannt. 1819 heiratete er Elisabeth Franziska von Nell (1785-1849), eine Dame aus vermögendem und einflussreichem Hause. Der Park Nells Ländchen vor den Toren der Stadt ist auch heute noch für jeden Trierer ein Begriff; er gehörte einem weiteren Familienmitglied. Haw selbst war Besitzer des Weißhauses, auf den roten Sandsteinfelsen zwischen Pallien und Biewer gelegen. Am 31.12.1839 wurde Haw auf eigenen Antrag in den Ruhestand versetzt. Der Umgang der preußischen Verwaltung mit dem geradlinigen Beamten war wohl nicht immer einfach. Er war von 1826-27 und 1845 Mitglied des Provinziallandtages der Rheinprovinz. Welch unabhängiger Geist er wohl war, beweist auch, dass er seit 1817 Freimaurer und seit 1845 Präfekt der „Marianischen Bürgersodalität Trier von 1610" (Vereinigung von Christen, die sich solidarisch mit der katholischen Kirche fühlen, besondere Marienverehrung) war, zwei Positionen, die eigentlich unvereinbar waren. Hatte Haw sich von den Freimaurern getrennt, so dass er das Amt des Präfekten annehmen konnte?

Wilhelm von Haw, *1783 Daun, fl862 Trier, Oberbürgermeister von Trier von 1818-1839, geadelt 1842.

Am 19.9.1842 wurde er als Besitzer des umfangreichen Rittergutes Taben an der Saar geadelt. Er war hoch dekoriert mit französischen und preußischen Orden. Wilhelm von Haw starb am 4.8.1862 in Trier. „Er war ein Mann, der das Vertrauen der Bürger der Stadt und deren Hochachtung genoss".1

Anmerkungen:

1 Rudolf Gall, a.a.O., S. 155.

Grabstein von Wilhelm von Haw, Oberbürgermeister und Ehrenbürger der Stadt Trier. Gestorben 4. August 1861, begraben auf dem Friedhof bei St. Paulin, Grab Nr. F 281.