Erinnerungen

Marianne Schönberg, Lissendorf

Sie können fröhlich sein, auch traurig - zumindest nachdenklich. Ältere Menschen haben die Angewohnheit, über ihre Kinderjahre nachzudenken ... sie haben oft Zeit dazu, dann versucht man einen Rückblick, überlegt wie das damals so war und manchmal kommen Ereignisse zurück, die man längst verloren glaubte... nun sprech' ich für mich. So um die zehn Jahre war ich jung, lebte in einer Großstadt mit all ihren Versuchungen, ging aber zum Kindergottesdienst, wusste, dass üble Dinge eine Sünde waren. In der Nachbarschaft hatte ich zwei Freundinnen, wir gingen oft ins Kaufhaus, sahen uns all die schönen Dinge an, die für uns unerreichbar waren - damals hatten Schulkinder kein Taschengeld. Dann die Versuchung - wer traut sich, ein Teil aus dem Angebot einfach weg zu nehmen? In der Schule war ich die Beste, also sollte ich auch hier RAN; ich tat's. Unsere Nachbarsmädchen erzählten das ihrer Mutter und die der meinen - ihre Strafe ist mir unvergesslich. Du hast etwas gestohlen, nun geh zurück und bring es wieder an den gleichen Platz und - lass Dich auch diesmal nicht erwischen! Ich hab's getan - es hat geklappt. Aber mir war nicht gut, ich sprach mit Gottvater - für mich war's damals der liebe Gott - sagte ihm, dass ich sehr traurig bin, gewiss würde ich mich bessern und er mag Geduld mit mir haben. Jetzt sei ich grad mal zehn Jahre alt, wenn er mich noch ein wenig länger leben ließe, könnte ich vielleicht alles wieder gut machen? Er hat mir Zeit gegeben, viele Jahre - hab ich gelernt? Erinnerungen sollte man besser für sich behalten, ein wenig plaudern darf man schon mal ..stimmt' s?