Erinnerung an einen kleinen Roten

Marianne Schönberg, Lissendorf

Es geht um die Miniaturausgabe vom Weihnachtsstern, den bekam ich in diesem Jahr gleich zweimal geschenkt - das hat mich an eine Erstbegegnung erinnert. Das ist zwar viele Jahre her, doch die winzige Gabe hat mich sehr beeindruckt - ich denk noch immer gern daran. Vor Jahren war ich bei Zeitungen als freie Mitarbeiterin tätig, bekam einen Auftrag in Daun, dort gab's damals eine Betreuungsgruppe für Kinder mit psychischer Behinderung. Ich sollte mich informieren, Fotos machen und einen Text schreiben.

Das war in der Adventszeit. Die Kinder hatten eine freundliche Betreuerin, zeigten mir begeis

tert, was sie gelernt hatten und als ich mich verabschiedete, gaben sie mir einen winzig kleinen roten Adventsstern - das hat mich sehr berührt, so was war für Journalisten ungewohnt und dass dies Geschenk auch noch von behinderten Kinder kam, war für mich etwas ganz Besonderes; ich erinnere mich gern an den DIENSTAG. Nun leb ich in einem Seniorenheim - was tut man da mit zwei kleinen Roten? Einen hab ich an meinen Tischnachbarn weitergereicht, er hatte sich erkältet, lag zu Bett, schlief als ich ihn besuchte - das winzige Gebinde hab ich auf den Nachttisch gestellt und bin beinahe sicher, er hat sich über den Kleinen gefreut.