Der Wind

Du stehst -,
du gehst -,
den Weg hinan, den du dir auserkoren,
stilleinsam ist's - du scheinst verloren.

Doch irgendeiner spricht mit dir - ganz leise,
eine Sprache mit besondrer Weise.
Erst sind die Worte nur ein Hauch - ein Wehen,
du hörst etwas -, beim Stehn beim Gehen.

Du schaust dich um -,
niemand begleitet dich,
doch etwas bemüht sich scheins um dich.
Der Wind -, leis säuselt er in dein betrübt Gemüt,
bewegt mit seinen Worten Halm und Blüt.

Spricht jedoch ohne Worte - unsichtbar-,
und zeigt sich doch beim Lauschen,
mal lind und schwach und auch mit Rauschen.
Er sagt dir viel, um mit Worten und Flüstern viel zu geben,
für's Auf und Ab in deinem Leben.

Du brauchst kein Wörterbuch, wenn seine Sprache dich berührt,
wenn Ast und Laub er mit sich führt -,
du brauchst ein wenig fein Gespür -,
der Wind bewegt des Lebens Tür.

Mal stark -, mal zart -,
so ist der Wind auf seine Art.
Auch zornig wird er -, bläht zum Sturm sich auf-,
gleich wechselnd wie des Lebens Lauf.

Bernd Schlimpen, Schalkenmehren