Demografie in der Nachbarschaft

Diethelm Stump, Mürlenbach

Die Bevölkerungswissenschaft beziehungsweise deren Entwicklung ist in kleinem Rahmen in der Gemeinde Mürlenbach im unteren Teil der Alten Straße nachvollziehbar. Das Kommen und Gehen in den letzten vierzig Jahren, bei Berücksichtigung aller erdenklichen Geschehnisse und Veränderungen, hat sich harmonisch und nicht zuletzt beeindruckend gestaltet. Bis in die siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts gab es noch einige Bauern und Nebenerwerbslandwirte sowie eine Schmiede und einen Gemischtwarenladen, die mit ihrem Wirtschaften das Bild des Straßenzuges prägten. Zu dieser Zeit trat ein Wandel auf den Dörfern und somit auch in der Alten Straße ein, der sich bis heute fortsetzt und unverkennbare Nachwirkungen hat. Anwohner gaben die landwirtschaftlichen Tätigkeiten aus Altersgründen oder auf Grund der schlechten Ertragslage an den mühevoll zu bewirtschaftenden steilen Kyllhängen auf. Pferde und Kuhgespanne waren schon länger durch Traktoren ersetzt und aufkommende Supermärkte in den Mittelzentren Bitburg, Daun, Gerolstein und Prüm führten zur Aufgabe des Gemischtwarenladens, währenddessen ein Friseur sein Geschäft eröffnete und bis heute betreibt. Folge dieses Prozesses war, dass Häuser leer standen und zum Teil nicht mehr bewohnt wurden, was aber nicht dazu führte, Trübsal zu blasen, sondern die gegebenen Möglichkeiten wurden genutzt. Ein sehr baufälliges Haus verschwand durch Abriss und ist von einem jungen Mann durch einen Neubau ersetzt worden. Die ohne Inventar verbliebene alte Schmiede wurde von einer Familie aus dem Rheinland übernommen und als Wohnhaus hergerichtet. Das von einem Schwelbrand unbewohnbar gewordene Haus im Mittelteil der unteren Straße fand Gefallen bei einem norddeutschen Ehepaar, das es in mühevoller Arbeit zu einem Schmuckstück verwandelte. Seit dem Tod der ehemaligen Gemischtwaren-Betreiberinnen ist ein buddhistischer Orden Eigentümer des Hauses und hat dieses in einen „Tempel" umgewandelt. Das Trierer Langhaus, kurz vor der Kurve gelegen, fand einen Pferdeliebhaber als Käufer, der etwa 25 Jahre lang Pferde als Hobby hielt, dann aber wegzog. Daraufhin war das Haus kurzzeitig im Besitz der Gemeinde, die es aber weiter an ein holländisches Ehepaar veräußerte, welches inzwischen mit der Restaurierung begonnen hat. Bewundernswert ist auch die Tatsache, dass sich eine Nebenerwerbslandwirtschaft niederließ und mit Mutterkuhhaltung die Landschaft pflegt. Als dann auch noch Familien mit Kindern den unteren Teil der Alten Straße als ihr Domizil auserkoren, war so ziemlich alles wieder heile Welt. Die an der Einfahrt zur Alten Straße im Gemeindehaus untergebrachte kleine Gaststätte bereichert den Ort. Das wöchentliche Kommen von rollenden Lebensmittelmärkten wird gerne genutzt und der in der Birresborner Straße gelegene Backwarenverkauf mit angeschlossenem Cafe entwickelt sich zu einem Versorgungszentrum. Auch nicht zu verachten ist die Möglichkeit, von den 200 Meter entfernten Bahnhöfen stündlich die Oberzentren Köln und Trier zu erreichen. Von Vorteil für die Bevölkerung ist, dass der Straßenzug mit mittelschnellem Internet versorgt und somit moderne Kommunikation möglich ist. Bei diesen gegebenen Strukturen haben sich die „Zugezogenen" schnell eingelebt, interessieren sich für Natur und Landschaft oder pachten im Nachbarort einen Teiljagdbezirk. Die Neubürger haben einen großen Anteil daran, dass es hier nicht wie in anderen Dörfern viele Leerstände gibt und Häuser verwahrlosen, sodass sich Behörden gezwungen sehen, Abriss-Prämien zu zahlen. Was die Zukunft für den beschriebenen Straßenabschnitt bringt, ist schwer vorausschaubar, weil doch ein nicht geringer Teil „Ü 50" ist.

Ein vorausschauender Blick der Anwohner ist erkennbar, sodass man sich um den Fortbestand der Gemeinschaft und darüber hinaus keine Sorgen zu machen braucht.