Und die anderen, hinter dem Fenster?

Josua Schmitz, Üxheim-Niederehe

Eifeldörfer leben davon, dass hier alle Generationen zusammenleben und sich in der Regel die meisten kennen.

Wenn ich mit meinem Fahrrad durch unser Dorf fahre, kann es sein, dass ich Leute mit Hunden treffe, jemanden, der mit einem Rollator spazieren geht. Es könnte sein, dass Kinder aus dem Kindergarten oder Schulbus aussteigen und nach Hause gehen. Häufig sind Menschen auf unserem Friedhof anzutreffen, da dieser mitten im Dorf, an unserer Kirche liegt. Manchmal begegne ich Leuten im Auto, die ich kenne und dann grüße. Hin und wieder laufen Eifelsteigtouristen durch unser Dorf. In den Sommermonaten sitzen die Leute vom Junggesellenverein am Maibaum. Es macht den Anschein, dass hier alles in Ordnung ist, viele Kontakte das Zusammenleben bestimmen und Einsamkeit gar keine Frage ist. Aber wenn ich genau an den Häusern vorbeifahre, finde ich auch Menschen, die an vielen dieser Begegnungen nicht teilnehmen. Vielleicht stecken eine Krankheit oder einfach körperliche Einschränkungen dahinter. Dabei gibt es auch eine nicht geringe Anzahl, die ohne Partner oder Familie in unserem Dorf leben. Bei manchen sind langsam die sozialen Kontakte abgebrochen. Hin und wieder sehe ich Menschen am Fenster sitzen und hinausschauen. Immer am gleichen Platz.

Wäre es nicht schön, wenn diese Menschen auch mit in unsere Dorfgemeinschaft kämen!

Sicher, der monatliche Seniorennachmittag oder die wöchentliche Messe bieten eine Möglichkeit, am Dorfleben teilzuhaben, aber nur für die, die noch dieses Angebot nutzen können. Ich könnte mir vorstellen, dass es sehr schön wäre, wenn diese Menschen das Gefühl geschenkt bekämen, dass sie Teil des Dorfes seien und nicht die Woche über vergessen sind.

Dazu könnte ein täglicher Telefondienst eine Lösung sein.

Nicht nur, dass die Menschen das Gefühl entwickeln, geachtet und vermisst zu werden, es wäre gleichzeitig auch eine Sicherheit, Hilfe zu bekommen.

Wir haben sicher Menschen in unserem Dorf, die solch eine ehrenamtliche Tätigkeit übernehmen würden und dabei selber auch wieder ein wichtiger Teil der Gemeinschaft werden. Ein ehrenamtlicher Telefondienst: Jeden Morgen ein Anruf, eine nette Stimme, die fragt:

Wie geht es dir, wie war die Nacht, ist alles in Ordnung?

Eine kleine Neuigkeit oder Informationen über allgemeine Dinge, Feiertage, Geburtstage oder wichtige Ereignisse würden die Einsamkeit und das Vergessensein abbauen helfen. Dazu braucht es noch nicht einmal Geld, sondern nur Verständnis für das Miteinander und die Achtung vor dem Alter.