Das Gesicht der Löhley

Naturdenkmal Löhley mit Knöppchen

Lydia Albersmann, Daun-Weiersbach Lydia Sehend, Daun-Pützborn

Die Löhley zwischen Weiersbach und Udersdorf ist ein Naturdenkmal seit nunmehr achtzig Jahren.

Zur Weiersbacher Seite hin zeigt sich der alte Vulkanwald mit den mächtigen Felsen in all seiner zauberhaften Kraft und Schönheit. Ein schmaler, liebevoll angelegter und gepflegter Pfad führt steil den Berg hinan und lädt immer wieder zum Verweilen ein, auf dickem Moos, auf Felsbrocken und den Wurzeln der rauschenden Buchen. Weiter oben zeigt es sich, das Gesicht der Löhley, dem Abgrund abgewandt, wo ein großes Loch klafft, das beständig wächst. Hier wird Basalt gesprengt, die Erde weithin erschüttert, das Vulkangestein geschreddert und als Schotter und Split abgefahren. Wie kann das sein? Was will ein Naturdenkmal? Zum Denken anregen, zum Innehalten, hinsehen. Mahnen. Umdenken.

Was ist ein Denkmal? Per Definition ein Werk des Gedenkens. Ein Monument, das erinnern soll.

Als Naturdenkmal bezeichnen wir eine besondere Naturschöpfung. In diesem Fall ist die Naturschöpfung auch gleichzeitig Teil und Zeuge der historischen Vulkanlandschaft, die sich so nie wieder herstellen ließe, selbst wenn man sich noch so viel Mühe gäbe. Der saloppe Spruch: „Jeder ist ersetzbar", trifft nicht auf einen Vulkanberg zu. Einmal abgetragen, ist der Vulkan für immer verloren. Betroffen ist nicht nur die Löhley, sondern eine Vielzahl von über 40 Naturdenkmälern, die inmitten der jetzigen oder zukünftigen Abbaugebiete liegen. Doch ein Denkmal ist nicht nur ein Monument, das erinnern soll, ihm wird gleichzeitig auch die Aufgabe zugeschrieben, die Jugend zu bilden und zu erziehen. Das wirft die Frage auf, welche Botschaft wir unserer Jugend mit auf den Weg geben möchten, wenn wir die Natur inklusive der Naturdenkmäler unwiederbringlich zerstören. Welche Lehre soll die Jugend daraus ziehen?

Denkmal - was bedeutet uns das? Manchmal macht es Worte greifbarer, wenn wir kurz innehalten und zunächst den Ort in aller Ruhe auf uns wirken lassen. Den Ort, die Natur, und dann noch einmal das Wort. Denkmal „Es gab diese aus einem Berg heraus gebrochene Steinwand, und zugleich gab es einen, der mit ihr machen konnte, was er wollte ... es machte mich rasend.

Ich sah diese Wand aus Steinen an, Teil eines Berges, ein Stück des Landes. Damals dachte ich noch nicht, sie müsse allen gehören, sondern nur - und daran erinnere ich mich noch genau - niemandem."

Alfred Andersch, Winterspelt