Kulturreise nach Schalkenmehren

Hartmut Flothmann, Schalkenmehren

Schalkenmehren ist von der Geologie und der Natur so begünstigt, dass der Tourismus aus gutem Grund eine bedeutende Rolle spielt. Als 3-Maare-Dorf im Wappen symbolisiert, wird es zunehmend entsprechend des heutigen Forschungsstandes als 9-Maare-Dorf apostrophiert. Seit mehr als 100 Jahren kommen zu allen Jahreszeiten Tages-Besucher, Wochenend-Gäste und Urlauber nach Schalkenmehren, um die Vulkanlandschaft und die landschaftliche Schönheit der Maare zu erleben. Zu den ersten Besuchern gehörten Maar-Forscher, Künstler und reiselustige Engländer. Als Kulturreise-Destination ist das Maardorf eher noch ein Geheimtipp. Doch lässt sich eine Kultur-Route auf eigene Faust erlebnisreich organisieren, bei der der Gast individuell mit Ortsgeschichte und Brauchtum in Berührung kommt. Auf den Spuren der Kelten und Römer beginnt die „moderne" Ortsgeschichte mit einer für das Kloster Himmerod ausgestellten Urkunde von 1287, in der mit der Bezeichnung „Schalmere" erstmals auf das Dorf Bezug genommen wird.

Kulturelle Sehenswürdigkeiten bietet

Schalkenmehren in Fülle:

• Katholische Pfarrkirche St. Martin

Erbaut 1840-1844. Die Architektur der Kirche in der Ortsmitte ist geprägt durch einen spätklassizistischen Saalbau mit Apsis, Frontturm und der künstlerischen Verglasung der Kirchenfenster von 1892. Pfarrer Konter, dem der angefügte Altar gewidmet ist, hat sich während seiner gesamten Amtszeit (1867-1891)

auch nachdrücklich für den Erhalt der Weinfelder Kapelle eingesetzt. • Heimweberei-Museum in der alten Schule

Das ehemalige Schulhaus, eines der vorbildlichen ländlichen Schulhäuser, stammt aus dem Jahr 1913. Zur Erinnerung an die Heimweberei-Genossenschaft Schalkenmehren hat die Ortsgemeinde 1993 dort das HeimwebereiMuseum eingerichtet. Im Museum befinden sich Webstühle, Spinnräder, Haspeln und eine Vielzahl von Erzeugnissen der ehemaligen Heimweberei-Genossenschaft (1926-1983), die, initiiert von Anna Lehnert, die Armut der in ihrer Existenz bedrohten Kleinbauernfamilien lindern sollte.

Präsentation der Highlights Schalkenmehrens anlässlich der Verleihung des Wolf-von-Reis-Kulturpreises 2009 in Eupen (Belgien) an den Eifelverein Schalkenmehren. © Hartmut Flothmann, Schalkenmehren

  • Historischer Bahnhof Schalkenmehren
  • Obwohl der Bahnbetrieb auf der Strecke Daun-Wittlich 1988 eingestellt wurde, vermittelt der 1910 erbaute Bahnhof durch seine Außenanlagen wie Signale und Rangierlok noch Bahnhofsatmosphäre. Auf der einstigen Eisenbahntrasse verläuft heute der Maare-Mosel-Radweg.

  • Pitt-Kreuzberg-Galerie
  • Diese liegt inmitten des malerischen alten Dorfkerns am ortsbildprägenden Straßenkreuz Doktesch-Eck. Das frühere Stallgebäude, das zum Anwesen der Gebr. Rau gehört, wurde von den Eigentümern aufwändig restauriert und als Pitt-Kreuzberg-Galerie hergerichtet. Die Galerie zeigt bei besonderen Anlässen rund 80 Bilder des „Malers der Eifel", der von 1913 bis 1966 in Schalkenmehren lebte und arbeitete.

  • Bildstöcke
  • Eine Bildstockwanderung führt an schützenswerten Kleindenkmälern aus vier Jahrhunderten vorbei, die als Bildstöcke, Heiligenhäuschen oder Motivkreuze in Dorf und Feld am Wegesrand stehen.

  • Takenplatten
  • An vielen Häuserwänden im Dorf sind Eifeler Herdgussplatten (Takenplatten), Zeugnisse früher Eisengießerkunst, mit biblischen Darstellungen zu sehen.

  • Maarkreuz
  • Symbol der Vulkaneifel, gestaltet von den Künstlern und Initiatoren Fernschild und Kirsch, errichtet im Notjahr 1932.

  • Pilatus-Felsen mit Kreuz am Weinfelder Maar
  • Unweit des Friedhofs, am Ausgang Friedenskreuz, stößt man am Weinfelder Maar auf den imposanten Pilatus-Felsen, der noch in den 1920er Jahren schroff am See stand. Bei FreiluftTheateraufführungen spielte er eine gewichtige

    Rolle.

  • Weinfelder Kapelle
  • Am Fuße des Mäusebergs liegt die im Ursprung wohl über tausendjährige Kapelle des untergegangenen Ortes Weinfeld mit seinem uralten Friedhof. Weinfeld, dessen wechselseitige Geschichte durch die Weinfelder Kapelle und das gleichnamige Maar symbolisiert wird, ist mit dem Charisma der Eifel eng verbunden. Seit jeher haben berühmte Maler und Fotografen den Blick vom Maarsattel auf die Weinfelder Kapelle künstlerisch gestaltet.

  • Dronke-Turm
  • Der 11 Meter hohe Dronke-Turm auf dem Mäuseberg wurde 1902 zu Ehren des Nestors der Eifel und Gründers des Eifelvereins, Dr. Adolf Dronke, erbaut.

  • Römische Hügelgräber
  • Deutliche Spuren hinterließen die Römer mit ihrem Hügelgräberfeld „Auf Priemchenheld". Vom Dronke-Turm abwärts in Richtung der Fischweiher erreicht man die Hügelgräber, die sich am Waldessaum deutlich vom Erdboden abheben.

  • Observatorium (Sternwarte) Hoher List
  • Die sechs Kuppeln des ehemaligen Observatoriums machen jeden Besucher neugierig. Öffentliche Veranstaltungen oder Vorträge ermöglichen den Besuch der Sternwarte, die in den 1950er Jahren errichtet wurde und bis vor einigen Jahren astronomisch in Betrieb war.

  • Altburg
  • Die Altburg, Stammburg der Herren von Daun, wurde wohl schon im frühen Mittelalter als Festung errichtet. Das heutige Bauwerk an der zur Mosel führenden Straße L 64 entstand nach wechselvoller Geschichte erst nach dem 1. Weltkrieg. In unmittelbarer Nähe der Burg, unweit des Eifelsteigs, befindet sich die Grabstelle des Erbauers und Burgherrn Trzaska Zakrzewski, die mit dem Wappen seines adeligen Hauses geschmückt ist.

  • Eifelvereinsbrunnen
  • Der Brunnen und seine schöne Umgebung in der Dorfmitte, ein beschaulicher Ruheplatz nach Wanderungen oder Spaziergängen. Der örtliche Eifelverein, gegründet 1922, bietet eine Reihe geführter Kultur-Wanderungen an. Neben den kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten gibt es noch einiges mehr zu sehen und aufzuspüren. Dazu gehört auch das, was aktuell wieder an Gegenwartskunst im Dorf entsteht. Kulturreisende und -wanderer finden Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe in allen Preiskategorien.

    Über kulturelle Exkursionen, Ausflüge und Besichtigungen informiert die Tourist-Information Schalkenmehren, Maarstraße 2, 54552 Schalkenmehren.

    Quelle:

    „Wanderführer Schalkenmehren: Historische, naturkundliche und geologische Streifzüge", Helios Verlag, Aachen, ISBN 978-3-938208-70-0.