Enrico Noel Czmorek - vom Wunderkind zum Jungstar am Klavier

Siegfried Czernohorsky, Daun

© Dominik Scheid, Fotostudio Nieder

Obwohl er erst 15 Jahre alt ist, gehört der Pianist Enrico Noel Czmorek bereits zu den ganz großen Talenten seines Fachs. Souverän und sicher meistert er selbst schwierigste musikalische Herausforderungen, verfügt schon über ein breites Repertoire von Haydn, Chopin, Rachmaninow bis Schönberg und zeigt dabei nicht nur ein fabelhaftes technisches Können, sondern auch eine sensible Musikalität und brillante Virtuosität. Sehr früh hatten seine aus Ungarn stammenden Eltern Johnny Czmorek-Bennett und Gabriella Czmorek-Homa - beide Berufsmusiker - Enricos besonderes Talent erkannt. Den ersten Klavierunterricht bekam er schon als Dreijähriger. Sie entschlossen sich im Jahr 2013 zum Umzug nach Deutschland. Sie wünschten nicht für sich selbst einen beruflichen oder privaten Tapetenwechsel, sondern ordneten ihre eigene Lebensplanung gezielt der optimalen Förderung ihres Sohnes unter. So landete die Familie im Center-Park in Gunderath, den die Eltern als Musiker („Johnny und Gabriella") bereits kannten und wo sie eine Anstellung fanden. Obwohl er kaum ein Wort Deutsch sprach, gelang Enrico der Start in der Grundschule Uersfeld und der Wechsel an das Geschwister-Scholl-Gymnasium in Daun, wo er auch heute noch zur Schule geht. Großes Glück hatte Enrico, dass er trotz seines jungen Alters bei Professor Andreas Fröhlich an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln/ Aachen angenommen wurde und dort seine Ausbildung erhält. Von diesem international anerkannten Pianisten lernt er nicht nur ein exzellentes Klavierspiel, sondern auch die theoretischen Grundlagen der Musik als „PreCollege" Student. Prof. Fröhlich fördert ihn systematisch und ruhig, und was besonders wichtig ist, die „Chemie" zwischen beiden stimmt. Weitere Impulse für seine Entwicklung erhält Enrico in Meisterkursen mit bekannten Pianisten, wie z.B. dem chinesischen Pianisten Lang Lang in Barcelona, dem englischen Pianisten Benjamin Grosvenor und Prof. Wolfram Schmitt-Leonardy in Berlin. Seine besondere Bewunderung gilt dem Pianisten Pavel Gililov und vor allem auch dem Bach- und Chopinspezialisten Martin Stadtfeld. „Technisch kann ich von ihnen sehr viel lernen, aber meine Interpretation soll kein Nachspielen, sondern Ausdruck meiner eigenen Seele sein," so Enricos Einstellung.

Zahlreiche Preise auf nationaler und internationaler Bühne zeugen von seinem überragenden Talent und seiner kontinuierlichen Weiterentwicklung (u. a. Internationaler Bela-Bartök-Klavierwettbewerb, Maria Herrero (Granada), Cla-viCologne (Aachen), Euregio Piano International, Cesar Franck International Piano Competition).

Über welch herausragendes Können er verfügt, zeigte sich auch bei seinem Abschneiden beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert 2017", bei dem er souverän als Bundessieger mit der höchsten Punktzahl (25 von 25) als bester Absolvent der letzten zehn Jahre hervorging. Zu spielen hatte er Stücke von Komponisten aus verschiedenen Epochen: Haydn, Rachmaninov, Chopin und Schönberg. Landes- und Regionalwettbewerbe hatte er schon zuvor gewonnen. 2018 gewann er den Landeswettbewerb Jugend musiziert NRW mit Mona Kuribayashi an zwei Klavieren und schloss mit ihr den Bundeswettbewerb mit 25 Punkten und einem ersten Platz ab.

Bei Wettbewerben kommt ihm seine Nervenstärke zugute. Mit seinem gut trainierten grafischen Gedächtnis bewältigt er mühelos längere Konzerte auch ohne Noten. „Wettbewerbe sind wichtig", so Enrico, „aber richtig Spaß machen eigene Konzerte mit einem Programm, das ich selbst bestimmen kann." Auch in der Vulkaneifel hat er namhafte Unterstützer gefunden und nicht nur bei Solokonzerten seine Fangemeinde begeistert, so u. a. bei Konzerten des Kulturkreises Daun e. V. 2015 und 2018, dem Vulkaneifel-Lionskonzert in der Erlöserkirche in Gerolstein, dem Konzert in der Ev. Kirche Kelberg in 2017 und in Kronenburg und am Staatl. Eifel-Gymnasium Neuerburg 2018.

Enrico Noel Czmorek mit Martin Stadtfeld © Gabriella Czmorek-Homa

Enrico Noel Czmorek mit Lang Lang © Gabriella Czmorek-Homa

Musik bestimmt seinen Alltag - viel Zeit für anderes bleibt da nicht. Er übt etwa drei Stunden Klavier am Tag - vor allem mit seinem Vater - , verbringt Stunden mit eigenen Kompositionen und Arrangements am Computer, hat dreimal wöchentlich Unterricht in Aachen, Konzerte und Wettbewerbe - und dann auch noch die Schule. Auch seine Eltern opfern viel für ihn. Trotz der langen Wege zu den Zentren der Musik ist die Vulkaneifel seine neue Heimat geworden. Der Umzug in ein Haus im Zentrum von Manderscheid, das seine Eltern liebevoll renoviert haben, ist abgeschlossen.

Trotz seiner großen Erfolge und des äußerst eng getakteten Alltags ist Enrico ein sympathischer und aufgeweckter Jugendlicher geblieben, dem man die Freude und Begeisterung für sein Klavierspiel deutlich anmerkt. Neben dem Traum vom Starpianisten und dem Mitwirken in einem großen Orchester gibt es für Enrico auch ganz typische Wünsche für Jugendliche seines Alters, wie z.B. den Führerschein so früh wie möglich machen zu können.