Schon 90 - und kein bisschen müde!

Bernd Schlimpen, Schalkenmehren

1993 wurde das Heimweberei-Museum Schalkenmehren gegründet. Seit der ersten Stunde ist im Arbeitskreis Heimweberei-Museum auch Nikolaus Schommers dabei. Er wurde im Mai 2019 bereits 90 Jahre alt und er ist der einzige Weber, der im Drei-Maare-Dorf noch aktiv ist. Während der Öffnungszeiten des Museums von Mai bis Oktober zeigt er trotz seines Alters den Museumsbesuchern die Webkunst. 18 Jahre hat er von seinem 16. bis zu seinem 34. Lebensjahr gewebt und war im Aufsichtsrat der Heimweberei-Genossenschaft tätig. Er hat nebenbei wie alle Weber in Schalkenmehren eine kleine Landwirtschaft betrieben. Seit der Gründung des Heimweberei-Museums 1993 hat er zu den Öffnungszeiten des Heimweberei-Museums ehrenamtlich gewebt und dabei Halbleinen aus Baumwolle und Leinen hergestellt. Was er heute noch an Maartucherzeugnissen webt, wird im Museum verkauft. Mittlerweile ist er 90 Jahre alt. Er ist der einzige Weber im Fremdenverkehrsort und wird nicht müde, mit den Webvorführungen an fast allen Wochenenden fortzufahren und die Museumsbesucher über das Weberhandwerk zu informieren. Praktisch und theoretisch unterrichtet er die Besucher unmittelbar am historischen Webstuhl. Bei Weber Hermann Jungen, der seinen Webstuhl an Ort und Stelle in der Heimweberei hatte, musste er eine dreijährige Lehre absolvieren. Dann wurde ein Webstuhl bei ihm zu Hause aufgestellt, und er konnte das „Maartuch" in Heimarbeit herstellen. Als die Heimweberei-Genossenschaft endete, wurde der Webstuhl leider verbrannt. „Nikla" - so wird er allseits genannt - sagt: „ Das Weben macht mir noch immer großen Spaß. Es stärkt das gute Allgemeinbefinden im Alter, denn man muss die Gedanken zusammenhalten, wenn man das Webschiff hin- und herschickt und den Webstuhl bespannt." Er hat die Entwicklung des Museums miter-

lebt, und deshalb liegt die Ausstellung ihm auch sehr am Herzen." Schommers weiter: „Besonders gern arbeite ich am Webstuhl, wenn sich viele Interessenten angemeldet haben." Dann werden dauernd Fragen gestellt, die er während des Webens gerne genau beantwortet, damit die Gäste sich ein Bild machen können, wie es früher an jedem Webstuhl in Schalkenmehren zuging. Mit dabei sind auch die Arbeitskreismitglieder Willi Dahmen, der lobt: „Nikla hat selten einen Öffnungszeiten-Termin versäumt. Auch wenn Busse kommen, ist er selbstverständlich sofort zur Stelle." 90, und kein bisschen webmüde, wie lange will Schommers noch im Museum wirken? „Solange es meine Gesundheit erlaubt", antwortet der rüstige Rentner, der auch während des Baus des „Mehrgenerationenhauses" aus der alten Schule keine Pause machen muss, denn die üblichen Öffnungszeiten bleiben größtenteils gewährleistet.

Der 90-jährige Nikla Schommers am Museumswebstuhl.
Er versteht sein traditionsgebundenes Handwerk noch aus dem „ff und berichtet den Museumsbesuchern von seiner Arbeit und der Heimwebereigründerin, der Lehrerin Anna Droste-Lehnert.
Bei seiner Arbeit begleitet und unterstützt ihn Arbeitskreismitglied Gertrud Heck.
Foto: Bernd Schlimpen