Berns Haus in Schalkenmehren

Bernd Schlimpen, Schalkenmehren

Wer in Schalkenmehren die Straße „Zur Sternwarte" einschlägt, wird magnetisch von zwei stolzen Fachwerkhäusern angezogen, bewohnt und teilweise bewohnt. Eines dieser Gebäude ist das „Kellersch-Berns-Haus", das eine lange Geschichte erzählen kann von Restaurierung und mehreren Eigentümern, die fachmännisch Veränderungen an dem historischen Bau vornahmen, ohne ihn zu „verletzen". Das Haus trägt alte Schalkenmehrener Familiennamen. „Es ist zu vermuten, dass es vor 1794 erbaut wurde, aber bis zur Familie Berns ist die Hausgeschichte und Entwicklung nicht bekannt", erklärt Ortsbürgermeister Peter Hartogh. Die Familie Berns bewohnte dieses Haus lange. Matthias Josef Berns war bis 1983 Mitglied der Heimweberei-Genossenschaft Schalkenmehren und wirkte an einem Webstuhl im ehemaligen Hühnerstall. Als die Viehwirtschaft für Berns ein Ende hatte, wurde der Stall ausgebaut, und in der später eingerichteten Wohnküche stand ein zweiter großer Webstuhl, ein Zeichen, dass Heimweber Josef Berns sehr aktiv war und ein größeres Zubrot verdienen wollte. In seiner Eigenschaft als Optikermeister suchte der jetzige Ortsbürgermeister Hartogh 1977 die Familie auf und erinnert sich: „Es waren zwei warmherzige, zufriedene Menschen." Es existieren noch Fotos vor 1979, die zeigen, dass das Fachwerk gänzlich weiß überputzt war. 1979 wurde das Haus vom Bauunternehmer Hans Gassen, der jetzt in Hörscheid

wohnt, gekauft. Er wollte das Haus sanieren und „wieder herstellen". Wegen seinem Vorhaben wurde er für „verrückt" erklärt, denn nach der Meinung Außenstehender waren die Mauern abrissreif. Es war aber das Hobby des Bauunternehmers alte Häuser zu kaufen und sie für die Nachwelt zu erhalten und bewohnbar zu machen. Beim „Kellersch-Berns-Haus" wurde der Außenputz radikal abgeschlagen und das wertvolle Fachwerk freigelegt. Die angrenzende Scheune wurde abgerissen und die begehrten Eichenbalken verkauft. 1980 erwarb das Ehepaar Großer das nun wieder erkennbare Fachwerkhaus. Es wurden im Inneren wiederum Veränderungen vorgenommen, so dass große Nutzräume entstanden, unter anderem ein Wohnzimmer mit Kamin. Am 29. April 1986 wurde das „Kellersch-Berns-Haus" unter Denkmalschutz gestellt, so steht es in der „Chronik des Maardorfes" von HeinzJürgen Rieden. 1993 kaufte die Familie Jury aus Großbritannien den Bau und nahm immer wieder bauliche Veränderungen vor. Das Dach wurde mit Naturschiefer neu eingedeckt. Die Fassade erhielt einen neuen, einfachen weißen Anstrich und gibt seither mit dem hervorgeholten Holzfachwerk ein anziehendes Bild und Fotomotiv ab, auch für Postkarten und Prospekte und als Vorbild für andere Bauten. Und wie steht es 2019 mit diesem besonderen, geschichtsträchtigen Gebäude? Das Anwesen wird heute als Ferienhaus angeboten. Mit 125 Quadratmetern haben bis zu fünf Personen Platz. Das Ehepaar Thomas Kaminski und Gabi Tcotschig hat das Haus 2014 gekauft und ist sehr stolz darauf. Sie nutzen es selbst bei ihren Besuchen in der Eifel. „Unsere drei Kinder haben sich sofort in das Haus verliebt und uns zum Kauf überredet", sagt das Ehepaar Kaminski-Tcotschig. Es wurde eine neue, moderne Gasheizung in das Haus installiert. Die Räume sind mit zahlreichen Antiquitäten ausgestattet worden, erst kürzlich mit einem Bauernschrank aus dem Jahr 1800.