St. Laurentius-Schule Daun

Schulgeschichte

In Daun wurde zum Sommer 1969 eine Schule für Lernbehinderte mit 21 Schüler und Schülerinnen in der damaligen Landratsvilla eingerichtet.

1976 erhielt sie den Namen St. Laurentius-Schule. Im gleichen Jahr zog sie in die Pavillons der ehemaligen Hauptschule auf dem Gelände der Grundschule um. 1987 erfolgte ein weiterer Umzug in das ehemalige Internatsgebäude des Thomas-Morus-Gymnasiums. Vom Schuljahr 1989/1990 bis 1993/1994 nahm die St. Laurentius-Schule am Schulversuch „Erprobung einer Förderschule im Verbund mit integrierten Fördermaßnahmen an allgemeinbildenden Schulen (Daun-Wormser-

Modell)" teil. Dieser wurde 1994 in die Regelform übergeführt, welche bis zum heutigen Tag Bestand hat.

Im März 2003 bezog die St. Laurentius-Schule ihr neues Gebäude in der Schulstraße und startete noch im gleichen Jahr mit dem Ganztagsbetrieb.

Im Jahr 2019 feiert die St. Laurentius-Schule ihr fünfzigjähriges Bestehen.

Kurzbeschreibung/Schulprofil

Die St. Laurentius-Schule ist eines von drei Förderzentren in Rheinland-Pfalz nach dem sogenannten Daun-Wormser Modell. Hierunter wird eine besondere Form der Förderschule verstanden, welche von Schülerinnen und

Schülern mit unterschiedlichsten Beeinträchtigungen, mit unterschiedlichen sonderpädagogischen Förderbedarfen (im Bereich des Lernens, der Sprache und der ganzheitlichen Entwicklung) besucht wird. Ein zweites Tätigkeitsfeld unseres Förderzentrums besteht in der sogenannten Integrierten Förderung. Ein Teil des Kollegiums arbeitet in Grundschulen unseres Einzugsgebietes, um dort Kinder und Jugendliche mit Lernschwierigkeiten innerhalb ihrer gewohnten Lernumgebung sonderpädagogisch zu fördern und in ihrem Lernverhalten zu unterstützen. Zudem unterrichten Kolleginnen unserer Schule auch in den Dauner Schwerpunktschulen (in der Grundschule seit 2010/2011 und in der Drei-Maare-Realschule plus seit 2015/2016) im Rahmen der inklusiven Förderung von Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf. In die Förderschule werden Kinder und Jugendliche aufgenommen, die nicht bzw. nicht mehr angemessen in einer Regelschule gefördert werden können. Ist dies der Fall, wird im Rahmen eines sonderpädagogischen Gutachtens von einer Förderschullehrerin oder einem Förderschullehrer ein sonderpädagogischer Förderbedarf erhoben und begründet. Anschließend erfolgt die Zuweisung der Schülerin oder des Schülers durch die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), wobei die Eltern oder die Erziehungsberechtigten wählen können, ob ihr Kind an einer Schwerpunktschule oder Förderschule unterrichtet werden soll. In der St. Laurentius-Schule orientiert sich die Klassenzusammensetzung in erster Linie an der Anzahl der Schulbesuchsjahre sowie an pädagogischen Gesichtspunkten - nicht an Art und Schwere der Beeinträchtigung. Durch die damit verbundene Heterogenität in den Klassen wird der Unterricht stark durch das Prinzip der Heterogenität und Individualisierung bestimmt. Die Lerninhalte und Lernziele werden an der jeweiligen Schülerin, am jeweiligen Schüler ausgerichtet; jeder wird „dort abgeholt, wo er steht". Für jede Schülerin und jeden Schüler werden individuelle Förder- und Arbeitspläne erstellt. Der Heterogenität der Schülerinnen und Schüler wird durch kleine Klassen (durch-

schnittliche Größe liegt bei neun Schülerinnen und Schüler) und einen relativ hohen Personalschlüssel Rechnung getragen. So befinden sich in jeder Klasse zu jeder Zeit nahezu immer zwei Lehrpersonen - in der Regel eine Förderschullehrkraft und eine pädagogische Fachkraft.

Neben den „normalen Unterrichtsfächern" wie zum Beispiel Deutsch, Mathematik, Englisch fließen ein vielfältiges Angebot an Arbeitsgemeinschaften (zum Beispiel Sportkegeln, Schulgarten, Schulband, Mofa, Bewegung und Entspannung, Schwimmen, Nähen) sowie individuelle therapeutische Maßnahmen (z.B. Heilpädagogisches Reiten) in die tägliche Unterrichtsarbeit ein.

Das Schulleben wird ferner durch regelmäßige Schulversammlungen, die Vorbereitung und Durchführung von Festen, Wandertagen, Klassenfahrten oder auch das Aufsuchen außerschulischer Lernorte geprägt. Digitale Medien sind für die Schülerinnen und Schüler zugänglich und nutzbar. Die Schule verfügt innerhalb eines eigenen Netzwerkes (MNS+) mit Internet-Zugang über Computer in allen Klassen, einen Computerraum mit zwölf Arbeitsplätzen, einen Notebookwagen und mehrere interaktive Whiteboards. Zum Zwecke der Wahrnehmungsförderung wurde ein Snoezelenraum eingerichtet. Ferner stehen eine modern eingerichtete Lehrküche, mehrere Werkräume sowie ein Pflegeraum zur Verfügung, um eine große Vielfalt von Lerninhalten zu realisieren.

Angesichts der Anforderungen in Gesellschaft und Arbeitswelt haben besonders „benachteiligte Jugendliche" weniger Chancen und Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt. Die Vorberei-

tungen auf ein „Leben nach der Schule" stellen daher seit vielen Jahren eine zentrale Aufgabe und Herausforderung unserer Schule dar. Fragen und Inhalte bezüglich einer Eingliederung in Arbeit und Leben werden im gesamten Unterricht von der ersten bis zur Abschlussklasse unter verschiedenen Aspekten und in verschiedenen Fächern unterrichtlich aufgearbeitet. So ist beispielsweise ein Werkunterricht, in dem Gegenstände aus Holz gestaltet werden können, in Unter- und Mittelstufe propädeutisch für den Arbeitslehre-Unterricht, in dem die technische Verwendung von Holzbearbeitungsmaschinen behandelt wird. Berufsorientierungsmaßnahmen im engeren Sinne finden bei den Schülerinnen und Schülern mit dem Förderschwerpunkt Lernen mit

dem Start des Faches Arbeitslehre ab der 7. Klassenstufe und bei den Schülerinnen und Schülern mit dem Förderschwerpunkt ganzheitliche Entwicklung spätestens mit Eintritt in die Werkstufe statt.

Auch die Maßnahmen der Berufsvorbereitung sind in der St. Laurentius-Schule vielfältig und individuell. Derzeit sind es 17 Maßnahmen, die sich im Rahmen des Konzeptes subsummieren lassen:

Bedingt durch die Heterogenität der Schülerinnen und Schüler werden aus dem „Baukasten" der Berufsorientierungsmaßnahmen einzelne Maßnahmen standardmäßig, einzelne dagegen schülerbezogen ausgewählt, sodass für jede Schülerin und jeden Schüler ein individueller Maßnahmenkatalog entsteht. Die

Maßnahme

FSP Lernen

FSP Lernen als Grenzfall

FSP ganzheitl. Entwicklung

Fachunterricht Arbeitslehre

ab Klasse 7 (obligat.)

(wie L)

ab Klasse 7 bzw. 10

Berufsberatung

ab Klasse 8 (obligat.)

(wie L)

ab Klasse 10 (obligat.)

Arbeitserprobung

in Klasse 8 (obligat.)

(wie L)

in Klasse 8 (fakultativ)

Praktikumsbörse

ab Klasse 8 (obligat.)

(wie L)

ab Klasse 8 (fakultativ)

Blockpraktikum

ab Klasse 8 (obligat.)

(wie L)

ab Klasse 8 bzw. 10

Eignungsfeststellung

in Klasse 7 (obligat.)

(wie L)

in Klasse 7 (fakultativ)

Praxistag

in Klasse 9 (obligat.)

(wie L)

in Klasse 9 (fakultativ)

Berufsorientierungscamp

in Klasse 9 (obligat.)

(wie L)

in Klasse 9 (fakultativ)

Schülerfirma

ab Klasse 7 (fakultativ)

(wie L)

ab Klasse 7 (fakultativ)

Übergangsbegleitung

ab Klasse 8 (fakultativ)

(wie L)

ab Klasse 9 (fakultativ)

Arbeitsweltklasse

 

ab Klasse 9 (obligat.)

 

Arbeitstraining

ab Klasse 7 (fakultativ)

ab Klasse 9 (obligat.)

ab Klasse 7 (fakultativ)

Arbeitstag(e)

   

ab Klasse 9 bzw. 10

Wohnen & Arbeiten

   

ab Klasse 10 (obligat.)

Lebensordner/Portfolio

ab Klasse 7 (obligat.)

(wie L)

ab Klasse 7 (fakultativ)

Schlüsselqualifikationen

ab Klasse 7 (obligat.)

(wie L)

 

Lernwerkstatt Berufe

ab Klasse 7 (obligat.)

(wie L)

ab Klasse 7 (fakultativ)

einzelnen Maßnahmen werden dabei laufend auf ihre Effektivität hin überprüft und ggf. an wechselnde Bedingungen und Voraussetzungen angepasst.

Die St. Laurentius-Schule arbeitet im Rahmen der Berufsorientierung zudem intensiv mit Vertretern der Bundesagentur für Arbeit, dem Integrationsfachdienst und einem Berufseinstiegsbegleiter zusammen. Nicht zuletzt werden dadurch Schülerinnen und Schüler noch während der Schulzeit in ein sich anschließendes Arbeitsverhältnis vermittelt. Von großer Bedeutung ist die Elternarbeit in

der St. Laurentius-Schule. Neben Elterninformationsabenden, regelmäßigen Sprechtagen, individuellen Elterngesprächen, dem Austausch über Mitteilungshefte werden auch Hausbesuche durchgeführt. Der Verein „Jugendhilfe Daun e.V." fungiert u.a. als Förderverein der St. Laurentius-Schule. Er trägt beispielsweise zur Finanzierung eines Schulsozialarbeiters bei, der im Arbeitsumfang einer halben Stelle die Schule im Kontakt mit Ämtern und Familien unterstützt, aber auch mit einzelnen Schülerinnen und Schülern im sozialen und emotionalen Bereich arbeitet.

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