„Elefantenschule" in Gerolstein

Helmut Schäfer +, Gerolstein

Anfang der fünfziger Jahre zeigen sich auch in der Eifel erste Anzeichen, dass nach dem Ende des 2. Weltkrieges mit dem Wiederaufbau in allen Bereichen begonnen werden muss. So wird, obwohl noch große Teile von Gerolstein in Trümmern liegen, an die schulische Situation gedacht. Für ein geplantes Progymnasium erwirbt die Gemeinde Grundstücke in der Gemarkung „Im Leutersfeld". Man plant für den ersten Bauabschnitt mit sechs Klassenräumen, der Ausbau zur Vollanstalt wird vorerst jedoch aus finanziellen Gründen zurückgestellt. Die Grundsteinlegung fand am 20. Mai 1952 durch Rektor Hubert Rahm * statt. Am 8. Juni 1953 wird im Rahmen der Wiederverleihung der Stadtrechte an die Stadt Gerolstein auch der Neubau des Gymnasiums im Beisein vom damaligen Ministerpräsident Peter Altmeier gefeiert.

Auch für „Kunst am Bau" wurde damals schon Sorge getragen. Der Gemeinderat beschließt, an der Talseite des Schulgebäudes ein von dem Trierer Künstler Hans Karl Schmitt (14.02.1927; + 13.03.1991) entworfenes Gemälde anzubringen, das die Bergpredigt zum Thema hat. Nach Fertigstellung zeigt sich, dass die Umrisse des Werkes dem eines Elefanten ähneln, so dass das Gebäude den Spitznamen „Elefantenschule" erhält. Nach kurzer Zeit wird das Gemälde übermalt und stattdessen eine Uhr angebracht. Sanierungsmaßnahmen und Investitionen seitens des Landes und des Kreises Daun wurden in den Jahren 1997 bis 2005 durchgeführt. Die Uhr an der Frontseite wurde entfernt, sie befindet sich jetzt auf dem oberen Schulhof links neben dem Haupteingang und dem Eingang zur Sporthalle.

Aus dem Progymnasium wurde das Städtische St. Matthias - Gymnasium im Aufbau (neusprachlich). Nach dem ersten erfolgreichen Abiturjahrgang 1958 (sieben Schüler und zwei Schülerinnen) wurde es 1960 in Staatl. St. Matthias-Gymnasium umbenannt.

Hubert Rahm war von 1920 bis 1954 Rektor der Höheren Schule. Mit kontinuierlicher Hartnäckigkeit verfolgte er über Jahrzehnte den Ausbau der Schule zur Vollanstalt im gymnasialen Bereich. Rückschläge wie die Schließung der Schule während des Separistenauf-standes 1923/1924 oder die Zerstörung des Schulgebäudes bei einem Bombenangriff am 2.1.1945 konnten ihn nicht von seinen Plänen abbringen. Am 31. Januar 1954 trat Studiendirektor Hubert Rahm in den Ruhestand. Zu einem späteren Zeitpunkt erfuhr er eine besondere Würdigung: Man verlieh ihm die Ehrenbürgerschaft der Stadt Gerolstein. Eine Wohnstraße, die zum Heiligenstein hinausführt, erhielt den Namen: Hubert Rahm Weg.

Der Neubau mit Gemälde Aufnahmen: Herbert Nebel, Gerolstein / Archiv : Helmut Schäfer