Meine Schulzeit

von 1946 -1954 in Neichen

Mathilde Schneider, Darscheid

Es ist zwar einige Zeit her, dass ich die Schule besuchte, aber ich kann mich noch gut daran erinnern. Ich heiße Mathilde Schneider und stamme aus Kradenbach. Die ersten Tage in der Schule waren für mich sehr aufregend -bis dahin war ich fast noch nicht aus meinem Heimatdorf herausgekommen. Mit den anderen Kindern aus Kradenbach ging ich jeden Tag etwa 2 km, bei Wind und Wetter, nach Neichen zur Schule. Im Winter war es oft sehr beschwerlich. Die Straßen waren meistens nicht geräumt. In der Schule gab es noch keine Heizung. Der große Ofen wurde oft erst angemacht, wenn wir schon in dem einzigen Schulraum waren.

Mit dem Pastor und Lehrer hatte ich großes Glück. Die Beiden waren Brüder und für die damalige Zeit schon ziemlich „modern". Der Lehrer war ein richtiger Künstler. Er musste die Kinder vom 1.-8. Schuljahr in einem Raum

unterrichten. Bekamen die Jüngeren etwa erklärt, mussten die Größeren Stillarbeit machen, oder umgekehrt. Damals war's mit sämtlichen Lehrmitteln nicht weit her. In den ersten Schuljahren hatten wir eine Schiefertafel, die manchmal zu Bruch ging. Auch alte Bücher waren noch im Gebrauch. Bibel- und Katechismus-Texte sowie Gedichte lernten wir auswendig, was mir nicht schwer fiel. Wenn Schulmesse war, hieß es früh aufstehen. Schon morgens um 7 Uhr mussten wir in Hilgerath sein. Auch jeden Sonntag mussten wir morgens zur hl. Messe und nachmittags zur Christenlehre und zur Andacht.

Auf dem Weg zur Schule wurde gespielt, im Winter „Banneis geschlagen" (Eisbahn) oder es wurden auch Kämpfe ausgetragen. Alles in allem war es eine beschwerliche, aber schöne Zeit.