1863 - Erste Spezial-Lehrerkonferenz in Niederehe

Vivien Schmitz, Üxheim-Niederehe

Wörtliche Wiedergabe aus der Schulchronik Niederehe:

Donnerstag, den 23. November 1893, vormittags 10.00 Uhr, fand im Schulsaale zu Niederehe unter Vorsitz des Kreisschulinspektors Gürten die erste Spezial-Lehrerkonferenz statt. Zugegen waren:

Herr Lehrer Scholzen, Betteldorf Herr Lehrer Trappen, Dreis Herr Lehrer Spoden, Oberehe Herr Lehrer Kerpen, Stroheich, Herr Lehrer Zemmer, Zilsdorf, Herr Lehrer Greif, Waldorf, Herr Lehrer Schütz, Berndorf, Herr Lehrer Rohrich, Kerpen, Herr Lehrer Koster, Leudersdorf, Herr Lehrer Diewald II, Üxheim, Herr Lehrer Roth, Niederehe, Herr Lehrer Güth, Heyroth, Herr Lehrer Diederich, Brück, Frl. Mesenich, Walsdorf,

Entschuldigt fehlten: Herr Lehrer Steffen, Dockweiler, und Herr Lehrer Niesen, Wiesbaum.

Die Lehrprobe hielt Herr Kreisschulinspektor selbst, und zwar mit der Oberabteilung - die letzten 3 Jahrgänge zusammen 11 Knaben, 18 Mädchen, zusammen 29 Kinder.

Tagesordnung der am 23.11.1893 stattgefundenen Konferenz:

- Lehrprobe: Das Diktat aus der Oberstufe

- Die Hauptleitsätze für den Betrieb des Schönschreibeunterrichts

- Die Hauptleitsätze für den Betrieb des Rechtschreibeunterrichts

- Die Bedeutung des Diktats für den gesamten Sprachunterricht

- Erfahrungen des Kreisschulinspektors

- Selbstkontrolle des Lehrers

- Ordnung der Schulpulte

- Äußere Haltung des Lehrers vor der Klasse

- Turnübungen im Schulsaale

- Das Schulbuch in der Hand des Lehrers während des Unterrichts

Nach der Konferenz beteiligten sich alle Anwesenden am Einnehmen eines gemeinsamen Kaffees im Gasthause Schramm. Hier brachte der Kreisschulinspektor einen schönen, wohldurchdachten und allen Anwesenden aus dem Herzen gesprochenen Kaisertoast aus. Nach dreimaligen Hochrufen stimmten alle mit Begeisterung in das Absingen des „Heil dir im Siegerkranz" ein. Es war wirklich ein gemütliches Zusammensein im vollsten Sinne des Wortes. Weil alle sahen und erkannten, was sie in und an ihrem neuen Kreisschulinspektor hatten, konnten und durften die Lehrpersonen sich es nicht nehmen lassen, auf denselben ebenfalls einen Toast zu bringen, welcher Aufgabe der Herr Koster zu Leudersdorf in der wohlgelungensten Weise sich entledigte. In seinen Ruf: „Unser Herr Kreisschulinspektor soll leben: Dreimal Hoch, Hoch, Hoch!" stimmten alle frohsten Herzens ein. Wie alle mitsammen mit Herrn Kreisschulinspektor in das Gasthaus auf seinen Wunsch eintraten, so erhoben sich auch alle wieder auf seinen Wunsch, um mit ihm die Heimreise anzutreten. Und obgleich er hätte mit dem Wagen fahren können, äußerte er sich, daß er noch eine Strecke zu Fuß gehen wollte, und es begleitete ihn die große Mehrzahl, soweit sie nur konnten, und ihr Weg es ihnen gestattete.

Auszug aus der Schulchronik Niederehe, Heinrich Ingenerf