Aus der Vergangenheit

der Hillesheimer Schulgebäude

Felicitas Schulz, Hillesheim

Bis in die Hälfte des 19. Jahrhundert war die „ahle Schull" in der Kirchstraße, heute Graf-Mirbach-Platz 18, mit zwei Klassenräumen in dem Haus untergebracht. Wahrscheinlich wurde aus Raummangel für die jüngeren Kinder eine extra Klasse eingerichtet, die ein Schulgehilfe verwaltete. Das Schulgebäude, Baujahr 1597, unweit der Pfarrkirche bekam im Laufe der Zeit räumliche Probleme um alle Kinder zu unterrichten.

Daher stellte der Gemeinderat um 1835 einen Antrag zum Neubau eines größeren Schulge-

Schule Graf- Mirbach- Platz 18

bäudes. In der Hillesheimer Schulchronik ist sinngemäß folgendes festgehalten: Am 29. März 1837 genehmigte der Landrat, dass für den Schulhausbau aus dem Hillesheimer Wald 140 Eichen gefällt werden. Noch im gleichen Jahr begann Ecke Provinzi-alstraße und Mirbachstraße, heute, Am Markt, der Neubau neben dem Wasserkrump auf dem kleinen Gemeindeplatz. Bürger verschenkten oder verkauften einige Meter Grund von ihren angrenzenden Gärten oder Wiesen, um genügend Platz für den Neubau zu schaffen. Der Bürgermeister war erfreut, dass ein Nachbar erlaubte, das Schulhaus an seinen Giebel zu bauen, was heute noch erkennbar ist. Der Bauverlauf hat sich anscheinend hingezogen, denn bereits Jahre vorher war ein Vertrag zwischen Baumeister, Gerichtsherren und Ortsschöffen zu Stande gekommen. Verschiedentlich wird über die Säumigkeit der Handwerker im Sommer 1840 geklagt. Es gab Streitigkeiten über die Menge der gelieferten Dachnägel. Sie seien zum großen Teil entwendet oder verschwendet worden und viel Tinte über diese Angelegenheit geflossen. Laut Anschlag wurden 6000 Nägel bewilligt, aber 41000 berechnet. Die angebliche enge Nage-lung allein erkläre diesen Unterschied nicht. Nach unvorhergesehenen Schwierigkeiten konnten erst einige Jahre später die neugierigen Kinder endlich in die neue Schule einziehen. Während der Bauphase der St. Martinkirche in den Jahren 1851 bis 1853 diente das soeben bezogene neue Schulhaus kirchlichen Zwecken. In einem neu geschaffenen größeren Raum wurde der Sonntagsdienst abgehalten. Im Erdgeschoß waren über mehrere Jahre das Amtsgericht, damals Friedensgericht, und später das Bürgermeisteramt untergebracht. Die Mädchen fanden es ungerecht, dass sie in

den Pausen hinten im Hof spielen mussten, die Jungen sich dagegen auf der Straße aufhalten durften. Ein Zeitzeuge, Jahrgang 1914, erzählte vor Jahren: „Als ich endlich in die 5. Klasse kam, war ich als Junge im Wechsel mit anderen Mitschülern für das Einheizen der Öfen zuständig. Das bereitete uns besondere Freude, weil man da direkt hinter den Mädchen saß." Aus der alten Schule in der Kirchstraße hatte die Gemeinde Dienstwohnungen für Beamte gemacht.

Einige Jahre nach dem 1. Weltkrieg war auch diese Schule zu klein, um die große Zahl der Kinder zu unterrichten. Die Bevölkerung steigerte sich durch Zuzug in den Eifelweit bekannten Vieh- und Krammarktort konstant. In Hillesheim lebten damals um die 1400 Einwohner.

Auch dieser Schulhausbau hatte eine lange Anlaufzeit, bis das Gebäude im Jahre 1929 feierlich eingeweiht und bezogen wurde. Mit 5 Klassenräumen war es um etliches größer als die vorherige Schule.

Im 1. Stock befanden sich 3 Lehrerwohnungen und im Dachgeschoß wohnte der Hausmeister,

Schule Am Markt

der auch im Keller für die Koksheizung zuständig war. Daneben gehörte zu seinen Aufgaben mit der handbetriebenen Schulglocke für einen geregelten Ablauf in der Unterrichtszeit zu sorgen.

Wo sich vor Jahrzehnten ein innerörtliches Einkaufszentrum in der Wallstraße am Busbahnhof ausbreitete, stand bis zur Stadterneuerung die letzte „Volksschule", ehe sie abgerissen und eine Hauptschule am Ortsrand errichtet wurde.

Schule Wallstraße