Angel-Eldorado Schalkenmehrener Maar

Bernd Schlimpen, Schalkenmehren

Der Angelverein Schalkenmehren feiert 2020 seinen Sechzigten „Geburtstag". 1960 wurde der Club gegründet. Der Verein versucht hervorragende Nachwuchsarbeit zu leisten, ein zurzeit schwieriges Vorhaben, und hat seinen Anteil am blühenden Tourismus im Drei-Maare-Dorf. Es ist Frühjahr. Nun beginnt wieder die Angelsaison, und die Petrijünger schlagen wieder den Weg zum Gewässer ein, um ihrer geliebten Freizeitbeschäftigung vom Ufer, von Stegen oder Booten aus nachzugehen. Man stößt auf viele Vereinsakivitäten des AV, die der Dorf-Infrastruktur- und Gemeinschaft zugute kommen, denn das Angeln zieht viele Naturfreunde an. Zu den ersten Sommer-Frischlern in dem bekannten Fremdenverkehrsort gehörten Angler, die hier ein Anglerparadies vorfanden. Anfangs lagen die Angelrechte für das Schalkenmehrener Maar (21m tief / 21,6 ha) noch in privater Hand. Neun Männer gründeten 1960 den Angelsportverein (ASV), der später in Angelverein (AV) umbenannt wurde. Der ehemalige Vorsitzende Martin Schmitt liebt den Verein und das ungestörte Angeln am Maar, und nennt einen wichtigen Grund: „ Das Fischen macht mir einfach Spaß, es lenkt ab, man kann die Stille und Ruhe am Gewässer erleben und davon zehren und freut sich über die verschiedenen Fänge, die ich alle wieder zurücksetze."

Der AV Schalkenmehren bietet sinnvolle Freizeitbeschäftigung für Interessenten aus der Umgebung sowie Feriengäste und Urlauber und natürlich Einheimische, denn der Besatz mit Rotaugen, Rotfedern, Barschen, Brachsen, Karpfen, Schleien, und vor allem kapitalen Hechten und Aalen - der „Fangrekord" beim „Esox" liegt bei 42 Pfund - lockt die Petrijünger. Stramme 25-Pfünder sind überhaupt keine Seltenheit. Auch das Eisfischen auf dem

zugeforenen Maar im Winter ist beliebt, und dann geht die Jagd auf Plötzen in aller Stärke los im tiefen Gewässer. Zudem fanden von 1966 bis 1985 große „Internationale Wettfischen" statt. 1968 wurden die „Deutschen Meisterschaften" am Schalkenmehrener Maar vom ASV ausgerichtet. Dazu echtes, aber schon vergangenes Brauchtum: Früher gab es auch das beliebte „Maifeschstelpen" bei den Junggesellen, die mit einem Korb ohne Boden die laichenden Rotaugen im Schilf überraschten und mit einem Hechtsprung im Korb einschlossen und einsammelten. Dabei landete mancher „Raubfischer" im Wasser, die Strafe für unerlaubte Angelaktivität. Der AV sah und sieht seine Aufgaben in der Förderung des Fremdenverkehrs, der Jugendarbeit, der Hege und Pflege des Maares als Vereinsgewässer mit Säuberungsaktionen, Festigung der Vereinsgemeinschaft und den Kontakt zu anderen Vereinen. „In Zukunft

Der Vorstand mit Jugendlichen beim „Schnupperangeln". Man will mehr Nachwuchs für den Verein gewinnen. Archiv-Foto: Bernd Schlimpen

„Romantik": Einer der ersten aktiven Fischer Hans Bartz (+) im Schilfgürtel auf Ansitz beim „Stippen" Archivfoto: Bernd Schlimpen

wollen wir unbedingt noch intensiver darauf achten, dass am Maar wirklich naturschutzgerecht verfahren wird, denn der Naturschutz in der Landschaft hat Priorität", teilt Geschäftsführer Günter Schmitz mit, der auch Kontaktperson ist ( 06592/2330 ). „Wir erledigen nichts im Alleingang. Bei uns wird alles kameradschaftlich mit den Mitgliedern geregelt, und bei den Arbeitsterminen, dem Gewässerreinigen, dem Dreck-weg-Tag rund um den See sind meist viele Helfer anwesend", fügt er hinzu.

Gastangler sind herzlich willkommen, und kleine Angler erhalten Sonderpreise bei den Angelscheinen. Angelerlaubnisscheine gibt es bei der Gastronomie. Es stört die Angler nicht, wenn sie „Heringsbändiger mit der Hungerpeitsche" genannt werden. Die erfahrenen Maarangler geben ihren Gästen auch gute Ratschläge wie zum Beispiel die Auswahl von Angelplätzen oder die Tiefe, in die man seine Köder schicken soll. Auch vereinseigene Boote werden an Gastangler preisgünstig vermietet. Die geschäftsführende Vereinsführung mit dem Vorsitzendem Georg Lövenich, seinem Stellvertreter Daniel Feist, Geschäftsführer Hans-Günter Schmitz, Kassenwart Bernd Lenerz ist ein reges Arbeitsteam. Dieser Führungsstab trifft sich bei vielen Vorstandssitzungen, damit im Verein „Action" herrscht, aber leider hat die Vereinsführung auch Nachwuchssorgen wie fast jeder Club. Unter den

74 Mitgliedern gibt es nur noch zwei aktive Jugendliche, aber es sollen Fördermaßnahmen begonnen werden, die der Vorstand intensiv plant. Von den über 70 Vereinsmitgliedern sind noch 30 echte aktive Angler, die das Maar besuchen und an anderen Angler-Vereinstreffen teilnehmen. Der AV bringt sich natürlich auch kulturell im Dorf ein. Hilfe bei Veranstaltungen anderer Dorfvereine und der Gemeinde ist stets angesagt.

Kürzlich wurde ein Jungaalbesatz am Maar durchgeführt, weil dieser Süßwasserfisch leider insgesamt im Bestand gefährdet ist. Der Vereinschef Lövenich, noch nicht lange im Amt, meint: „Ich will an der Vereinsführung in dem erfolgreichen Verein nichts ändern. Ein Problem haben wir leider am Maar mit der Kormoranschar." Auch auf die wichtige Zusammenarbeit mit der Gemeinde wird großen Wert gelegt. Wer zwischendurch auch einmal gerne wandert, hat dazu reichlich Gelegenheit, denn die Vulkaneifellandschaft hat in jeder Region viele Reize und unerwartete Anlaufstellen, auf die man aufmerksam gemacht wird, und dazu gehören zwei weitere „Schalkenmehrener Maare".

Der älteste Gründer und Aktive im Verein und Dorf: Johann Ewertz (82)