Kochen mit Liebe

Gertrud Eul, Büdesheim

Naja, die Lehrküche der St. Josef Schule hatte bei weitem nichts mit dem Licht durchfluteten Raum des „Maggi Kochstudios" zu tun. Nein, sie lag versteckt in der hintersten Kellerecke neben den Toiletten und hinter dem Flur, in dem wir uns aufstellen mussten. Es war ganz eng in unserer Schulküche. Was gekocht wurde, bestimmt unsere Lehrerin. Kochen hatten wir eh nur alle 14 Tage, dazwischen war Theorie angesagt. Alles über Fette, Öle, Kohlenhydrate, Kalorien - die ganze Palette - versuchte man, uns beizubringen. Gewisse Regeln waren am Kochtag auch angesagt. Das absolute „Muss" war eine weiße Latzschürze und unvergessen die weißen Kochhauben. Diese hatten wir im Handarbeitsunterricht mühevoll aus weißem Leinenstoff genäht und mit Kreuzstichen akkurat bestickt. Unsere Lehrerin teilte uns in einzelne Gruppen ein, die für bestimmte Arbeiten zuständig wa-

ren. Der Unterricht dauerte immer zwei Stunden. Da kann man sich ja vorstellen, dass wir keine 5-Gänge-Menüs kochen konnten. Nein, es gab was Einfaches wie z.B. Reisrand, an den kann ich mich heute noch ganz gut erinnern. Für kulinarische Leckerbissen fehlte es sicher auch am Geld - oder auch an ... ?!. Der Kochunterricht war aber ganz gut. Was uns nicht schmeckte landete in der Schublade der Esstische. Man musste da schon den richtigen Augenblick abwarten, damit die Lehrerin das nicht merkte. Aber das haben wir immer ohne Probleme hinbekommen. Nach dem gemeinsamen Essen war natürlich Saubermachen angesagt. Eine Spülmaschine gab es ja keine und so war, so wie wir das auch schon von zu Hause kannten, Handarbeit angesagt. Einschließlich der Schubladen wurde alles wieder auf Hochglanz gebracht. Die Kochstunden waren eine schöne Abwechslung im Schulalltag.