Die Medien und wir

Gertrud Eul, Büdesheim

Was hatten wir in unserer Kinderzeit mit Medien zu tun? Nichts, dieses Wort hatten wir gar nicht in unserem Sprachschatz.

Radio - das war es, was wir kannten von Kindheit an. Abends saßen wir um den Küchentisch und hörten Radio. Wir haben gespielt, gelesen, uns mit Handarbeiten beschäftigt oder saßen einfach nur so rum und erzählten.

Wer was auf sich hielt, nannte auch schon ein Transistorradio sein eigen. Eine Tageszeitung gab es auch fast in jedem Haushalt. Die einen lasen den Trierischen Volksfreund, die anderen die Trierische Landeszeitung. Mit der Zeitung und dem Radio waren wir bestens informiert. Ende der 50er Jahre kam auch das Fernsehen nach Gerolstein. Es war damals eine sehr kostspielige Anschaffung, die sich anfangs nicht viele Familien leisten konnten. So ein Fernseher kostete damals locker so um die 1.500 DM, viel Geld bei den damaligen Löhnen. Das Fernsehen brachte uns die Welt näher - in schwarz-weiß. Die Tagesschau war bald die Hauptinformationsquelle. Nach und nach wurde das Fernsehprogramm erweitert. Nun konnte man sogar Englisch lernen mit „Connie & Peter" in „Wir

lernen Englisch", Unseren Eltern war der Lerneffekt nicht so bewusst, sonst hätten sie uns Sonntagnachmittags um 14 Uhr, wenn diese Sendung lief, nicht immer in die Christenlehre geschickt! Fernsehen sollte ja nicht nur informieren, sondern auch unterhalten. Anfangs wurden nur einige Stunden täglich ausgestrahlt, aber das Programm wurde ständig ausgeweitet.

Wererinnert sich nicht gerne an Lassie? So einen Hund wollte doch jeder haben - oder Rin-Tin-Tin, von Fury gar nicht zu reden. Was ist der Alf von heute gegen „Mister Ed - das sprechende Pferd". Wer ritt nicht gerne mit Little Joe, Jess Harper und den Männern von der Shiloh-Ranch durch die Prärie? Wer war nicht mit Dr. Kimble „Auf der Flucht" oder half Cookie von „77 Sunset Stript", den Mord aufzuklären. Leere Straßen bescherten immer wieder die Durbidge-Krimis wie „Das Halstuch" oder „Melissa".

Trotz des steigenden Fernsehangebots blieb uns immer noch genug Zeit für Geselligkeit oder zum Spielen. Naja, war ja auch in der damaligen Zeit nicht so schwer, da es ja kein Fernsehen rund um die Uhr gab, wie das heute der Fall ist.