Der Enkel Anna Droste-Lehnerts ist Heimweberei-Museums-Leiter

Bernd Schlimpen, Schalkenmehren

Das Heimweberei-Museum Schalkenmehren feierte bereits „silbernes" Jubiläum, also 25-jähriges Bestehen. Am 3. Juni 1993 wurde das Heimweberei-Museum gegründet und eingesegnet, nachdem der damalige Ortsbürgermeister Edmund Scholzen mit seinem Beigeordneten Helmut Diewald (+) und dem Gymnasial-Lehrerehepaar Renate und Heinz-Jürgen Rieden mit weiteren Helfern sich dafür engagierten, dass das Drei-Maare-Dorf Schalkenmehren nun einen echten Kulturplatz besitzt, der zu Ehren Anna Droste-Lehnerts entstand. Mittlerweile ist das Museum auf mehrere Räume angewachsen und wird seit der ersten Stunde vom Arbeitskreis „Heimweberei-Museum" betreut. Renate Rieden war mehr als 20 Jahre Arbeitskreisvorsitzende, bis Gloria Döres dieses Amt übernahm. Im Oktober 2017 wurde ein „besonderer" Vorsitzender gewählt: Gangolf Droste. Der 58-Jährige ist der Enkel der

Heimweberei-Gründerin Anna Droste-Leh-nert. Obwohl er in Luxemburg arbeitet, findet er jede Woche den Weg in die Ausstellungsräume, und seine Mitglieder sind stolz darauf, von einem echten „Ahnen" angeführt zu werden. Gangolf Droste koordiniert und absolviert selbst Museumsdienst und Führungen. Der Gärtner und Florist will die Grundsätze des Museums auf jeden Fall garantieren, hat aber auch Veränderungen vorgenommen -zum Beispiel mit Luftentfeuchtern, damit die Stoffexponate nicht von Schimmel befallen werden.

Jeden Sonntag sind zwei Personen für die Besucher zuständig, aber hier liegt für Droste ein Problem, das er so beschreibt: „Wir brauchen unbedingt Nachwuchs, Verjüngung unter den 14 Arbeitskreismitgliedern". Der „Neue" will die Stoffmuster und Stoffe besser präsentieren. „Meine Oma hat dies alles gesammelt und auch den Heimwebereispeicher

genutzt. Ich bin seit meiner frühen Kindheit Kenner des Maartuches, denn auch meine Mutter Herlinde hat sich um das Zeigen der Vielfalt der Erzeugnisse gekümmert, mich angesteckt. Ich bin froh und dankbar über die Gründung und die Vielfalt des schönen Museums durch die Ortsgemeinde, in dem die einstigen Weber oder Schneider durch die gesammelten Werke ,zu Wort' kommen und auch auf die Schmuckfaltenstickerei aufmerksam gemacht wird." Wie bisher wird Anna Droste-Lehnerts Enkel zwei Versammlungen im Frühjahr und Herbst einberufen, damit die Jahresarbeit von April bis Oktober geplant werden kann.

Sonntags ist das Museum immer von 15 bis 17 Uhr geöffnet, Führungen werden nach Terminvereinbarung durchgeführt. Gangolf Droste erklärt: „Vom Priester bis zum Landwirt haben sich alle eingesetzt, damit die Heimweberei-Genossenschaft damals ins Leben gerufen werden konnte. Bis heute ver-

kaufen wir die bunten Geschirrtücher und Tischdecken erfolgreich. Wir unterstützen zudem die Wegegemeinschaft Darscheid, deren Kerzen wir anbieten."

Die Heimweberei-Genossenschaft Schalkenmehren war 1926 gegründet worden. Die Initiatorin war die Lehrerin Anna Droste-Lehnert (1892 bis 1976), die von 1920 an in Schalkenmehren tätig war. Sie lernte hier Armut und Not der Kleinbauern kennen, und diese Not linderte der Nebenerwerb in der Genossenschaft. Drostes soziales Engagement und ihr großartiger Ideenreichtum bewirkten, dass in Schalkenmehren die Hausweberei wiederbelebt wurde und eine solche Qualität erreichte, dass die Erzeugnisse unter der Bezeichnung „Maartuch" in ganz Deutschland bekannt wurden und viele Käufer erfreute. Der wirtschaftliche Großerfolg diente der Existenz der Bauernfamilien. Das Kleinbauerntum endete, so dass sich die Genossenschaft trotz steter Nachfrage 1983 auflöste.

Arbeitskreisleiter Gangolf Droste vor einem „Maartuchkleid" im Museum.