Schwerpunktthema: Geschichte wird jetzt gemacht: Unser „neuer" Alltag mit dem Corona-Virus

Die COVID-19 Pandemie im Landkreis Vulkaneifel

Verena Bernardy, Stadtkyll

Der bisherige Verlauf im Landkreis Vulkaneifel bis Juli 2020

Erstmals trat im Dezember 2019 in der chinesischen Stadt Wuhan die neue Viruserkrankung COVID-19 (Corona) auf, die sich rasant weltweit verbreiten sollte. Verursacht wird die Erkrankung durch eine Infektion mit dem bis dahin unbekannten Coronavirus SARS-CoV-2. Im Landkreis Vulkaneifel gab es am 10. März 2020 die ersten beiden bestätigten COVID-19 Fälle. Dabei handelte es sich zunächst um Reiserückkehrer. Bis zum Stand des Redaktionsschlusses am 22.07.2020 gibt es insgesamt 125 bestätigte COVID-19 Fälle im Landkreis Vulkaneifel. 6 Personen sind bisher im Zusammenhang mit COVID-19 verstorben. Der bisherige Höchststand war am 12. und 13. April 2020 mit 61 akut erkrankten Personen. Der Landkreis Vulkaneifel hat umgehend nach Bekanntwerden der ersten COVID-19 Fälle reagiert und durch die Schaffung von insgesamt zwei Corona-Ambulanzen im Landkreis Vulkaneifel binnen kürzester Zeit eine Infrastruktur aufgebaut, mit deren Hilfe es möglich wäre, auch bei deutlich höheren Fallzahlen an COVID-19 erkrankte Patienten entsprechend behandeln zu können. Am 10. März wurden die ersten positiven Fälle im Landkreis

Vulkaneifel bekannt, am 23. März eröffnete bereits die erste Corona-Ambulanz nach nur 4 Tagen Umbau mit der Hilfe unzähliger ehrenamtlicher Helfer im ehemaligen Steakhaus in Daun. Der Landkreis Vulkaneifel und Dr. Carsten Schnieder aus Daun, der gleichzeitig die ärztliche Leitung der Corona-Ambulanz übernimmt, initiierten gemeinsam mit dem Krankenhaus Maria Hilf in Daun die Ambulanz, um das Dauner Krankenhaus und die im Einzugsgebiet niedergelassenen Ärzte zu entlasten und die bestmögliche Versorgung der Bevölkerung auch bei weiter steigenden Fallzahlen zu ermöglichen. Wenige Tage später konnte eine weitere Corona-Ambulanz im Einzugsbereich des Krankenhauses Gerolstein in der Markthalle in Hillesheim ebenfalls mit Hilfe von zahlreichen Ehrenamtlichen geschaffen und an den Start gebracht werden.

Damit ist es gelungen, eine flächendeckende Versorgung für an COVID-19 erkrankte Personen zu gewährleisten. Mit dem Konzept der Schaffung von Corona-Ambulanzen war der Landkreis Vulkaneifel zu diesem recht frühen Zeitpunkt Vorreiter und sorgte mit der Einrichtung der beiden Ambulanzen bundesweit für öffentliches Interesse.

Das Dashboard zeigt mit Stand 22.07.2020 den bisherigen Verlauf der Corona-Pandemie im Landkreis Vulkaneifel.

Gleichzeitig hatte sich die Marienhaus-Unternehmensgruppe, in deren Trägerschaft das St. Elisabeth-Krankenhaus in Gerolstein ist, natürlich auch in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt des Landkreises Vulkaneifel dazu entschieden, am St. Elisabeth-Krankenhaus in Gerolstein ein sog. Schwerpunktkrankenhaus für Corona-Patienten einzurichten. Die Marienhausgruppe unterhält mehrere Krankenhäuser in der Region und hat im Rahmen einer Umstrukturierung dafür gesorgt, dass an COVID-19 erkrankte Patienten dort zentral behandelt werden können. Das bedeutet aber nicht, dass nur und ausschließlich dort an CO-VID-19 erkrankte Patienten behandelt werden. Auch das Maria-Hilf-Krankenhaus in Daun hat eine eigens für diese Patienten abgeschlossene Station geschaffen. Auch hier wurden und werden an COVID-19 erkrankte Patienten behandelt.

Lockdown mit dem Ziel die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen

Mit dem sog. „Lockdown" wurde das öffentliche Leben in Deutschland im März 2020 auf ein Minimum heruntergefahren. Ziel war es, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen und so eine Überlastung des Gesundheitssystems zu vermeiden. Bereits ab dem 13. März waren Großveranstaltungen verboten, ab dem 16. März wurden Schulen und Kindergärten geschlossen, ab dem 23. März herrschte ein umfangreiches Kontaktverbot. Gaststätten und Einzelhandel (bis auf Lebensmittelbetriebe) wurden ebenso geschlossen wie Freizeiteinrichtungen. In Krankenhäusern und Alten-und Pflegeheimen herrschte ein Besuchsverbot. Kirchen, Versammlungs- und Bildungseinrichtungen waren geschlossen. Am 15. April beschlossen Bund und Länder erste Lockerungen. Ab Mai traten nach und

nach immer neue Corona-Bekämpfungsver-ordnungen in Kraft, die weitere Lockerungen in bestimmten Bereichen unter Einhaltung von Hygiene- und Abstandsregeln ermöglichten. Dieser Prozess dauert bei Redaktionsschluss weiter an.

Geschichte wird jetzt gemacht: Unser „neuer" Alltag mit dem Corona-Virus Wie haben Menschen im Landkreis Vulkaneifel den bisherigen Pandemie-Verlauf erlebt?

Die Corona-Pandemie ist ein historisches Ereignis. Deshalb hatte der Redaktionsausschuss des Heimatjahrbuches sich dazu entschieden dazu aufzurufen, die Ausnahmesituation des „Lockdown" und mit den zunehmenden Lockerungen den für uns noch „neuen" Alltag mit dem Corona- Virus festzuhalten. Vieles hat sich im neuen Corona Alltag verändert: Nahezu unser komplettes Leben hat während des „Lockdowns" stillgestanden: Schulen und Kindergärten mussten schließen, Geschäfte, Restaurants und Hotels ebenso. Mal eben schnell ein paar neue Schuhe kaufen, zum Friseur gehen, sich mit Freunden verabreden, spontan eine Pizza beim Lieblingsitaliener essen oder für ein verlängertes Wochenende die eigenen vier Wände verlassen und einen Kurztrip in einen beliebten Urlaubsort machen - all das war über Wochen von jetzt auf gleich nicht mehr möglich und kehrt nun ganz langsam Stück für Stück mit zunehmenden Lockerungen wieder zurück. Arbeitsabläufe im Berufsalltag haben sich verändert, viele Men-

schen arbeiten seither im Homeoffice. Völlig veränderte Situationen in der Öffentlichkeit, bsp.weise beim Einkaufen: Sicherheits- und Abstandsregeln, Hygieneregeln und das Tragen eines Mundschutzes gehören hier plötzlich zum Alltag. Menschen in Alten- und Pflegeeinrichtungen oder im Krankenhaus durften über Wochen zum Schutz ihrer Gesundheit keinen Besuch empfangen. Die Liste der Einschränkungen könnte man noch um viele Dinge ergänzen.

Aber: Das Leben mit der Corona-Pandemie hat uns auch in vielen Teilen erfinderisch und kreativ gemacht: Viele haben ihre Nähmaschine nach langer Zeit nochmals ausgepackt, überall sieht man bunte und selbstgenähte Masken. Es ist viel Solidarität entstanden: Masken werden für caritative Zwecke genäht, vor Altenheimen machen Musiker Konzerte, unzählige Menschen bieten ihre Hilfe für ältere und kranke Menschen an, gehen seither bsp.weise für diese einkaufen. Überall entstehen Autokinos. Als erste Generation überhaupt haben wir die Möglichkeit, vieles mit modernen Medien abfangen zu können: Per Videotelefonie bsp. weise können wir uns zumindest virtuell sehen und unterhalten - auch diese Möglichkeiten werden jetzt von vielen noch mehr oder gar zum ersten Mal überhaupt genutzt. Auch hier könnte man die Liste unendlich fortführen. Diesem Aufruf sind viele Autorinnen und Autoren gefolgt und beschreiben in den nun folgenden Beiträgen ihren Alltag und ihre Erfahrungen mit der Corona-Pandemie.