Corona-Pandemie - auch eine Zeit zum Nachdenken

Winfried von Landenberg, Mürlenbach

Wie wir durch die Corona-Pandemie leider erfahren mussten, bringt unsere globalisierte Welt nicht immer nur Vorteile mit sich. Ansteckende Krankheiten wie Viren aller Art verbreiten sich in rasender Geschwindigkeit um den Globus und sind in unserer schnelllebigen Zeit einfach nicht aufzuhalten. Jeder Mensch, ob jung oder alt, kann davon betroffen werden, wie wir die letzen Monate gesehen haben. Immer noch ist die Gefahr nicht gebannt. In der Corona-Krise gab es vernünftigerweise Einschränkungen in unserem privaten und geschäftlichen Alltag, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Dies ist ja bisher auch gelungen, weil die meisten Menschen sich an die Anweisungen gehalten haben. Diese Einschränkungen des alltäglichen Lebens, wie wir es gewohnt waren, sind einschneidend in vielfältiger Weise. Die geliebten Enkelkinder besuchen: „Nein Opa, das geht nicht mehr - denn sonst könntest du dich ja mit dem Virus anstecken!", hörte ich die ganze Zeit. „Du gehörst ja in deinem Alter schon zur Risikogruppe". Das war für uns keine schöne Situation, denn als Opa und Oma freut man sich ja gerade auf die Enkel, wenn diese zu

Besuch kommen oder man sie besucht. Aber um das Risiko einer Erkrankung für keinen von uns einzugehen, wurde geskypt, aber es war ein schlechter Ersatz für die wärmende Nähe - aber immerhin. Das wöchentliche Skatspiel unter Freunden war gestrichen, der Besuch meiner Bundesligamannschaft in Mönchengladbach musste ausfallen und damit auch der Kontakt zu dem Fanclub „Gladbacher Eifelperlen". Das kleine Feierabendbierchen im Stammlokal mit Freunden und guten Bekannten gab es nicht mehr - zu gefährlich! Ein gutes Essen in einem Restaurant in gemütlicher Atmosphäre. Das war gestern. Ich denke an die Menschen, die ihre Eltern oder Verwandten in einem Pflegeheim / Krankenhaus hatten und nicht zu ihnen durften. Hier könnte ich mit den Einschränkungen fortfahren, will es aber nicht, denn diese haben ja die meisten Menschen erfahren.

Hatte die Pandemie auch etwas Positives im Gepäck? Dies ist in so einer Situation ja eine berechtigte Frage. Ich antworte mit „ja". Ich hatte diese Wochen/Monate viel Zeit auf meinem Balkon zum Nachdenken - sonst konnte man ja kaum irgendwohin. Ich dachte

daran, wie schön es doch wäre, bald wieder den gewohnten Alltag ohne Beschränkungen zu erleben. Aber in dieser Zeit ist mir gewusst geworden, was einem tatsächlich fehlt. Es ist nicht das fehlende Klopapier oder andere banale Dinge, die wir in unserer Konsumgesell-

schaft als selbstverständlich betrachten. Nein, es sind die Freunde, Verwandten und Bekannten, denen wir im hektischen Alltag zu wenig Achtsamkeit schenken! Gerade solch eine Krise führt uns dies drastisch vor Augen! Liebe Leserinnen und Leser bleiben Sie gesund!